US-Anleger werden nervösHandelstag endet mit Verkaufswelle

Nach der jüngsten Rekordjagd an der Wall Street macht sich Nervosität breit. Am Ende des Handelstages nehmen die Anleger Gewinne mit - und lassen die wichtigsten US-Indizes deutlich ins Minus rutschen. Die Google-Mutter Alphabet widersetzt sich dem Abwärtstrend.
Die US-Börsen haben am Mittwoch nach einem überwiegend freundlichen Verlauf im Minus geschlossen. Marktteilnehmer verwiesen auf eine abrupte Verkaufswelle im späten Handel. Zuvor war die Zinshoffnungsrally an den US-Börsen bereits weitgehend verpufft. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 1,3 Prozent tiefer mit 37.082 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq gab 1,5 Prozent auf 14.777 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,5 Prozent auf 4698 Punkte ein.
Die Wall Street verzeichnete vergangene Woche einen kräftigen Anstieg, nachdem die US-Notenbank Fed eine Lockerung der Geldpolitik im kommenden Jahr in Aussicht gestellt hatte. Diese war laut Experten bei der jüngsten Rally bereits größtenteils eingepreist, weshalb der Höhenflug eher kurzlebig war. "Es fing mit den Zinshoffnungen bereits im Oktober an, und im Dezember ging es erst recht los", sagte Daniela Hathorn, Analystin bei der Handelsplattform Capital.com. "Jetzt fangen die Anleger an, die Nachhaltigkeit einer weiteren Rally zu hinterfragen."
Einige Experten wiesen auch darauf hin, dass die Markterwartungen in Bezug auf Zinssenkungen überzogen sein könnten. Knapp 80 Prozent der Marktteilnehmer rechnen aktuell mit einer ersten Zinssenkung bei der Fed-Sitzung im März. Fallende Zinsen ab Mai gelten als nahezu sicher. Dies ergibt fünf bis sechs Zinssenkungen bis zum Jahresende. "Ich glaube nicht, dass die Wirtschaft so stark schwächelt, dass man im kommenden Jahr fünf Zinssenkungen braucht", kommentierte Pavlik. "Ich gehe davon aus, dass es 2024 zwei Zinssenkungen geben wird. Danach wird die Fed wieder eine Pause einlegen."
Die Verunsicherung angesichts des genauen Fahrplans für die Zinssenkungen stützte die US-Devise. Der Dollar-Index lag leicht im Plus bei 102,354 Punkten. Der Euro verlor im Gegenzug 0,3 Prozent auf 1,0952 Dollar.
Bei den Einzelwerten gerieten FedEx stark unter Druck. Die Aktie des Deutsche-Post-Rivalen rutschte nach einer gesenkten Prognose um gut zwölf Prozent ab. Ein pessimistischer Ausblick setzte auch der Aktie von General Mills zu. Die Papiere des Anbieters der Cheerios-Frühstücksflocken gaben 3,6 Prozent nach. Das Unternehmen erwartet 2024 einen organischen Umsatzrückgang von bis zu einem Prozent oder eine Stagnation. Zuvor war es von einem Wachstum zwischen drei und vier Prozent ausgegangen. Analysten hatten im Schnitt einen Anstieg um 2,4 Prozent erwartet. Hintergrund sei ein Nachfragerückgang nach kostenbedingten Preiserhöhungen.
Gefragt waren dagegen die Titel von Alphabet, die um 1,2 Prozent zulegten. Für gute Laune der Investoren sorgte ein Medienbericht über die Restrukturierungspläne der Google-Mutter in ihrem Anzeigengeschäft. Der Konzern will einen großen Teil der 30.000 Mitarbeiter zählenden Abteilung konsolidieren, berichtete das Nachrichtenportal "The Information". Dies könne bedeuten, dass das Personal zum Teil entlassen und zum Teil anderen Abteilungen zugewiesen werde.