Nach sowjetischem VorbildKuba will ausländische Investoren anlocken

Angesichts einer schweren Wirtschaftskrise plant Kuba Reformen, um ausländische Investoren zu gewinnen. Dollar-Geschäfte und Immobilienkäufe sollen erleichtert werden. Die Maßnahmen könnten das starre System des Landes grundlegend verändern.
Kuba will mit neuen Maßnahmen ausländische Investoren anlocken und so die schwere Wirtschaftskrise im Land bekämpfen. Die Regierung in Havanna erwägt dazu eine Reihe von Schritten, um das Geschäftsklima einfacher, agiler und transparenter zu gestalten. Das sagte der Minister für ausländische Investitionen, Oscar Pérez-Oliva Fraga. Investoren sollen demnach künftig in Dollar wirtschaften dürfen, Mitarbeiter direkt einstellen und Immobilien kaufen. Zudem sollen sie bei Bedarf ihren eigenen Treibstoff importieren können.
Die geplanten Maßnahmen wären eine weitere Abkehr von dem streng kontrollierten Wirtschaftsmodell nach sowjetischem Vorbild. Bislang schrecken eine starke Bürokratie, die Pflicht zur Nutzung der Landeswährung Peso und Beschränkungen bei der Gewinnrückführung viele ausländische Firmen ab. Die aktuelle Lage mit stundenlangen täglichen Stromausfällen, dem Ausbruch von durch Mücken übertragenen Krankheiten, einem Verfall des Peso und einer Rekordabwanderung hat das Investitionsklima weiter verschlechtert.
Kuba hatte bereits 2014 ähnliche Maßnahmen angekündigt, als sich die Beziehungen zu den USA unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama verbesserten. Die Aussichten sind derzeit jedoch weniger optimistisch. Die Regierung unter Präsident Donald Trump hat die Sanktionen gegen den kommunistisch geführten Inselstaat verschärft. Wurden ausländische Investitionen unter dem früheren Staatschef Fidel Castro noch als notwendiges Übel angesehen, gelten sie heute als wichtiger Bestandteil der Entwicklungspläne des Landes.