Springt US-Staatsfonds ein? Kurs von First Republic stürzt ins Bodenlose
28.04.2023, 20:52 Uhr Artikel anhören
Die Papiere von First Republic büßten seit Jahresbeginn 95 Prozent ihres Wertes ein.
(Foto: REUTERS)
Im März gehen die Silicon Valley Bank und die Signature Bank in die Knie. Folgt mit First Republik nun das dritte US-Geldhaus binnen kürzester Zeit? Die Verhandlungen darüber, wie die Bank vor diesem Schicksal bewahrt werden könnte, gestalten sich schwierig.
Das Bangen um die Zukunft der US-Krisenbank First Republic geht weiter. Die Aktien stürzten im Tagesverlauf um bis zu 51,5 Prozent in die Tiefe und markierten ein Rekordtief bei 2,99 Dollar. Der Handel mit den Papieren wurde dabei zwischenzeitlich mehrfach angehalten. Einem Bericht des Senders CNBC zufolge arbeitet die US-Regierung mit Hochdruck daran, einen Zusammenbruch der Bank zu verhindern. Es laufe aber sehr wahrscheinlich auf eine Zwangsverwaltung durch den staatlichen Einlagensicherungsfonds FDIC hinaus, hieß es. Die Bank war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Sollte es tatsächlich so kommen, wäre First Republic seit März die dritte US-Bank, die es nicht aus eigener Kraft schafft, zu überleben. Im März waren kurz nacheinander die Silicon Valley Bank und die Signature Bank in die Knie gegangen, nachdem Kunden ihr Geld abgezogen hatten. In einer konzertierten Aktion hatten Großbanken zunächst 30 Milliarden Dollar in die ebenfalls taumelnden First Republic Bank gesteckt, um sie zu retten.
Jetzt gestalten sich die Verhandlungen über weitere Rettungsleinen schwierig. Viele der vorgeschlagenen Optionen - darunter der Verkauf von Vermögenswerten oder die Schaffung einer "Bad Bank" - haben bisher zu keinem Deal geführt. Die Beteiligung der Regierung an den Gesprächen habe zumindest dazu beigetragen, mehr Parteien, darunter Banken und Private-Equity-Unternehmen, an den Verhandlungstisch zu bringen, hatte Reuters von mit der Situation vertrauten Personen erfahren.
Leerverkäufer erhöhen ihre Wetten
Doch die Lage wird immer dramatischer. Die Aktien des in San Francisco ansässigen Kreditgebers befinden sich im Sturzflug, seitdem das Geldhaus zu Wochenbeginn seinen Quartalsbericht veröffentlicht und einen Einlagenabfluss von mehr als 100 Milliarden Dollar im ersten Quartal offenbart hatte. Die Papiere büßten allein in dieser Woche rund 75 Prozent ihres Wertes ein - seit Jahresbeginn summiert sich das Minus auf 95 Prozent.
Auf ihrem niedrigsten Stand hatte die Bank eine Marktkapitalisierung von knapp 557 Millionen US-Dollar, weit entfernt von ihrer Höchstbewertung von mehr als 40 Milliarden US-Dollar im November 2021. Leerverkäufer, die auf fallende Kurse setzen, haben ihre Wetten gegen die Bank in den vergangenen 30 Tagen um 63 Millionen US-Dollar auf 376 Millionen US-Dollar erhöht, sagte Ihor Dusaniwsky von Predictive Analytics.
Quelle: ntv.de, fzö/rts