Wirtschaft

Corona-Vakzin bringt Durchbruch Moderna macht erstmals Gewinn

Impfstoff-Boom: Dieses Fläschchen macht Moderna zum Milliarden-Unternehmen.

Impfstoff-Boom: Dieses Fläschchen macht Moderna zum Milliarden-Unternehmen.

(Foto: REUTERS)

Die Corona-Pandemie ist für die meisten Menschen ein Fluch, für das US-Unternehmen Moderna ist sie ein Segen: Erstmals in seiner Geschichte verbucht der Impfstoffhersteller einen Quartalsgewinn. Und der kann sich sehen lassen: fast zwei Milliarden Dollar. Doch das ist nicht die einzige gute Nachricht.

Die weltweite Impfkampagne zur Bekämpfung des Coronavirus hat dem US-Biotechunternehmen Moderna erstmals in seiner Geschichte zu einem Gewinn verholfen. Dieser belief sich im ersten Quartal 2021 auf 1,22 Milliarden Dollar, wie der Impfstoffhersteller mitteilte. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 124 Millionen Dollar angefallen. Der Umsatz schoss von acht Millionen auf 1,9 Milliarden Dollar in die Höhe. Davon entfielen 1,7 Milliarden Dollar auf Einnahmen durch Corona-Impfstoff.

Moderna Inc.
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Und das Unternehmen verkündet eine weitere gute Nachricht: Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Moderna auf Basis seiner bereits getroffenen Verkaufsvereinbarungen mit Erlösen von 19,2 Milliarden Dollar, womit die bisherige Prognose deutlich angehoben wird. Vor drei Monaten hatte das Unternehmen noch mit 18,4 Milliarden Dollar gerechnet. Zum Vergleich: Der große US-Rivale Pfizer geht bei seinem gemeinsam mit der deutschen Biontech entwickelten Corona-Vakzin von einem jährlichen Umsatz von rund 26 Milliarden Dollar aus.

"Gespräche mit neuen Regierungen in Asien, dem Nahen Osten, Afrika und Lateinamerika lassen uns glauben, dass unsere gesamten Vorabkaufverträge für 2022 höher sein sollten als die von 2021", sagte Konzernchef Stephane Bancel. In diesem Jahr will Moderna 800 Millionen bis eine Milliarde Impfstoffdosen produzieren, im kommenden Jahr dann drei Milliarden. Der Konzern hofft auf eine Zulassung des Vakzins für die Verwendung auch bei Kindern. Eine Studie mit Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren habe eine Wirksamkeit von 96 Prozent ergeben.

Das Vakzin von Moderna beruht wie der Impfstoff von Biontech und Pfizer auf der sogenannten Boten-RNA-Technologie (mRNA). Diese nutzt das Nachrichtensystem des menschlichen Körpers, um Zellen in Fabriken zur Krankheitsbekämpfung zu verwandeln.

Moderna wurde 2010 in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts gegründet und war Ende 2018 an die Börse gegangen. Obwohl das Biotechunternehmen im vergangenen Jahr fast 750 Millionen Dollar Verlust machte und jetzt erst seinen ersten Quartalsgewinn verbuchen konnte, trieb die Aussicht auf einen lukrativen Impfstoff-Boom die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten um über 200 Prozent nach oben. Zuletzt ließ die Euphorie der Anleger aber wieder deutlich nach, in den letzten drei Monaten fiel der Kurs um sechs Prozent.

Aktie geht erneut auf Talfahrt

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Auch nach Bekanntwerden der starken Zuwächse reagierten Anleger negativ auf Modernas Geschäftsbericht und ließen die Aktie vorbörslich zunächst deutlich fallen. Während der Gewinn die Erwartungen übertraf, hatten Analysten beim Umsatz mit etwas mehr gerechnet. Moderna und andere Hersteller von Corona-Vakzinen waren am Vortag bereits heftig an der Börse unter Druck geraten, nachdem die US-Regierung erklärte, zur Eindämmung der Pandemie eine Initiative zur Patentaussetzung zu unterstützen.

Die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai hatte gesagt, die USA stünden zwar hinter dem Schutz geistigen Eigentums, die Pandemie sei aber eine globale Krise, die außerordentliche Schritte erfordere. Mehr als 100 WTO-Mitgliedsländer wollen die Patente für die Impfstoffe aussetzen, damit diese von mehr Firmen in mehr Staaten hergestellt werden können. Allerdings dürfte ein solches Vorhaben nicht einfach werden. Tai selbst warnte, wegen des Konsensprinzips der WTO und der Komplexität der Materie könnte ein Abkommen zeitaufwendig werden.

Quelle: ntv.de, kst/rts/dpa

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