Wirtschaft

Korruptionsverdacht in Lettland Notenbankchef kommt vorläufig frei

Ilmars Rimsevics darf sein Amt noch nicht wieder ausüben.

Ilmars Rimsevics darf sein Amt noch nicht wieder ausüben.

(Foto: AP)

Lettlands Notenbankchef Rimsevics darf das Gefängnis trotz der laufenden Korruptionsermittlungen vorerst wieder verlassen. Ein "guter Freund" hinterlegt für die Freiheit eine 100.000 Euro als Kaution. Das Parlament prüft Wege, ihn loszuwerden.

Der lettische Notenbankchef Ilmars Rimsevics ist zwei Tage nach seiner Festnahme unter Korruptionsverdacht auf Kaution freigelassen worden. Er durfte das Gefängnis am Montagabend vorerst wieder verlassen, nachdem ein "guter Freund" 100.000 Euro als Sicherheit hinterlegt hat - sein Amt dürfe er aber vorerst nicht ausüben, erklärte Regierungschef Maris Kucinskis nach einer Sondersitzung seines Kabinetts.

Lettischen Medienberichten zufolge soll Rimsevics Schmiergeld in Höhe von 100.000 Euro angenommen haben. Ohne einen Namen zu nennen, bestätigte der Chef der lettischen Antikorruptionsbehörde, Jekabs Straume, lediglich, dass Korruptionsverfahren gegen einen Beamten und eine Privatperson eröffnet worden seien. Der Beamte habe "mindestens 100.000 Euro Schmiergeld" angenommen, sagte Straume. Der Fernsehsender LTV berichtete, die Antikorruptionsbehörde habe auch den Geschäftsmann Maris Martinsons festgenommen.

Die Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Nationale Sicherheit, Inese Libina-Egnere, forderte den Zentralbankchef zum Rücktritt auf. Sollte er dies nicht tun, werde das Parlament andere Mittel und Wege prüfen, ihn abzusetzen. Das könnte allerdings einige Zeit dauern, da dafür ein Urteil nötig wäre.

EZB "friert" lettische Bank ein

Das lettische Bankensystem steht derzeit auch wegen Geldwäschevorwürfen gegen die ABLV-Bank in den Schlagzeilen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat alle Auszahlungen der drittgrößten lettischen Privatbank ABLV eingefroren. Die US-Regierung hatte vorher Sanktionen gegen die Handelsbank verhängt, weil diese Geld waschen und Verbindungen zu Nordkorea sowie dessen Raketenprogramm unterhalten soll.

Durch das Moratorium ist die ABLV quasi abgeschnitten vom Finanzsystem, ihr Überleben gilt trotz komfortabler finanzieller Lage als gefährdet. Mit der Festnahme des lettischen Notenbankchefs soll die EZB-Entscheidung aber nichts zu haben, verlautete aus Finanzkreisen in Frankfurt am Main. Rimsevics, der nach seiner Festnahme am Samstag sieben Stunden lang vernommen wurde, ist auch Mitglied des EZB-Rates.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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