Unsicherheit in der Reisebranche Omikron lässt Reisende zögern
29.11.2021, 16:17 Uhr
Südafrika ist ein kleines Reiseziel. Vor der Corona-Krise zählte der DRV 300.000 Reisende bei gut 55 Millionen insgesamt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Südafrika gilt seit Sonntag neben sieben weiteren Ländern der Region als Virusvariantengebiet. Das bedeutet nach der Rückkehr: Testpflicht und zwei Wochen Quarantäne - auch für Geimpfte. Während die Reisebranche Zurückhaltung beim Buchen registriert, schotten sich einige Länder bereits ab.
Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt weltweit für schärfere Auflagen bei Südafrika-Reisen und könnte die pandemiegeplagte Tourismusbranche empfindlich treffen. Der rasante Anstieg der Corona-Infektionen in Deutschland seit Wochen und die damit verbundene Unsicherheit der Kunden dämpfte die Buchungen im November und lasse Kunden zögern, erklärte der Deutsche Reiseverband (DRV). Für eine valide Aussage zur Reaktion auf Omikron sei es aber noch zu früh.
Seit Sonntag ist das beliebte Winter-Reiseziel Südafrika neben sieben weiteren Ländern der Region als Virusvariantengebiet eingestuft - das bedeutet Testpflicht und zwei Wochen Quarantäne auch für Geimpfte nach der Rückkehr. Ein Einbruch der Buchungszahlen zeichnete sich unmittelbar noch nicht ab. So behielt die Lufthansa ihr Programm mit 17 wöchentlichen Verbindungen zwischen Deutschland und Südafrika bei. "Und unsere Flüge sind weiterhin gut gebucht", erklärte eine Lufthansa-Sprecherin.
Der zweitgrößte deutsche Reisekonzern DER Touristik beobachtet nach sehr positiven Buchungseingängen im Herbst mittlerweile eine gewisse Zurückhaltung, auch bei Touren im südlichen Afrika. "Es bleibt abzuwarten, welche Bedeutung die Variante hat", erklärte eine Sprecherin.
Südafrika ist ein kleines Reiseziel. Vor der Corona-Krise zählte der DRV 300.000 Reisende bei gut 55 Millionen insgesamt. Zuletzt waren dem Verband zufolge bei der gerade erst startenden Hauptreisesaison rund 400 Pauschalurlauber vor Ort, unter anderem Kunden des Berliner Reisebüros Chamäleon. Dessen Chef Ingo Lies sagte, seit Freitag seien alle der mehr als 50 Reisenden zurück nach Deutschland gebracht und Abreisen bis Mitte Januar ins südliche Afrika abgesagt worden. "Wir waren seit Freitag und das ganze Wochenende aktiv, die Chamäleon-Gäste schnell und sicher wieder zurückzubringen."
Australien verschiebt Öffnung
In immer mehr Ländern wird die neue Omikron-Variante nachgewiesen. Hierzulande sind es bisher drei Fälle positiv Getesteter. Auch die Niederlande, Portugal, Schottland, Österreich, Italien, die Schweiz und Tschechien entdeckten Fälle. Meistens handelte sich um Reisende aus Südafrika oder Namibia. Schottland fand erste Infektionen, die nicht unmittelbar mit Reisen im Zusammenhang standen. Die Staaten der Europäischen Union, Großbritannien und die Vereinigten Staaten verschärften die Reisewarnungen gegenüber dem südlichen Afrika. Einige Länder schotteten sich ganz ab - nach Israel, das zunächst eine 14-tägige Einreisesperre verhängte, auch Japan und Australien.
Die australische Regierung verschob die für 1. Dezember geplante Aufhebung seines seit Mai 2020 geltenden Einreiseverbots für Ausländer um zwei Wochen, nachdem fünf Infektionsfälle gefunden worden waren. Die Regierung brauche Zeit, um Folgen der Omikron-Variante eingehender zu prüfen, erklärte Premierminister Scott Morrison. Australische Urlauber stornierten ihre Afrika-Reisen wegen der Auflage, sich nach der Rückkehr drei Tage bis zu einem negativen Test in ein Quarantänehotel begeben zu müssen, wie die Flight Centre Travel Group erklärte.
Die Zahl halte sich aber in Grenzen. Die Kunden warteten noch ab. Südafrika kritisiert die in mehreren europäischen Ländern und den USA erlassenen Einreiseverbote. Diese Maßnahmen seien keine Hilfe, sagt Gesundheitsminister Joe Phaahla auf einer Pressekonferenz. Die Regierung werde sich für eine Aufhebung der Beschränkungen einsetzen.
Quelle: ntv.de, jki/rts