Wirtschaft

Samwer-Brüder sammeln eine Milliarde ein Rocket Internet will noch mehr brüten

In Erfurt steht das europaweit größte Logistikzentrum von Zalando. Die Holding Internet Rocket will weltweit wachsen.

In Erfurt steht das europaweit größte Logistikzentrum von Zalando. Die Holding Internet Rocket will weltweit wachsen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das nicht unumstrittene Berliner Start up setzt mit Investorengeldern auf massives Wachstum. In den kommenden fünf Jahren soll sich die Zahl der Unternehmen verdreifachen. Helfen soll der wachsende Online-Handel in Regionen außerhalb Europas und den USA. Bedeckt halten sich die Firmengründer indes beim Thema Zalando-Börsengang.

Die Geschäftsführer der Firma Rocket Internet GmbH Arnt Jeschke (l-r), Johannes Bruder und Alexander Kudlich. (Archiv)

Die Geschäftsführer der Firma Rocket Internet GmbH Arnt Jeschke (l-r), Johannes Bruder und Alexander Kudlich. (Archiv)

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Berliner Start-up-Schmiede Rocket Internet setzt zum großen Sprung an: Das durch den Online-Versandhändler Zalando bekannt gewordene Unternehmen der Samwer-Brüder soll in den nächsten fünf Jahren drei Mal so groß werden wie derzeit. "Wir haben derzeit 75 Unternehmen und in fünf Jahren sollen es in aller Welt 200 bis 250 Firmen sein", sagte Oliver Samwer der Nachrichtenagentur Reuters.

Rückenwind erhält die Berliner Startup-Schmiede dabei von ihren Investoren. "Das Einsammeln von neuem Geld hat bei uns sehr gut geklappt." Seit Anfang des Jahres nahm Rocket eine Milliarde Dollar auf. Zu 650 Millionen Dollar für einzelne Unternehmen von verschiedenen Investoren seien 400 Millionen für die Muttergesellschaft Rocket Internet von den beiden großen Geldgebern Kinnevik und Access hinzugekommen, hieß es in einer Mitteilung. Das Geld der schwedischen und amerikanischen Partner soll verwendet werden, um das weltweite Netzwerk von Internet-Firmen aus der Rocket-Werkstatt weiterzuentwickeln.

Ordentlich Finanzkraft im Rücken

Die Firma verfüge über eine breite Basis von Investoren, von großen institutionellen Investoren über Banken wie JP Morgan bis zu reichen Familien, die Geld anlegten, sagte Samwer weiter.

Thüringens Regierungschefin Christine Lieberknecht, Erfurts OB Andreas Bausewein und Wirtschaftsminister Matthias Machnig im Zalando-Logistikzentrum.

Thüringens Regierungschefin Christine Lieberknecht, Erfurts OB Andreas Bausewein und Wirtschaftsminister Matthias Machnig im Zalando-Logistikzentrum.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die größten Wachstumschancen sieht er in Südamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Südostasien, da dort noch relativ wenige Geschäfte über das Internet abgewickelt werden. "Das ändert sich gerade." Aufgrund der wachsenden Verbreitung von internetfähigen Mobiltelefonen holten viele Länder in Sachen Online-Handel aber rasant auf.

Die Samwer-Brüder Oliver, Marc und Alexander gehören zu den prominentesten Internet-Unternehmern in Deutschland. Begonnen hat ihre Karriere Ende der 1990er-Jahre, als sie das Internet-Auktionshaus Alando gründeten und wenig später mit hohem Gewinn an EBay verkauften. Danach hob das Trio den Klingelton-Anbieter Jamba aus der Taufe - auch die Firma ging später an einen Großkonzern.

Die Strategie bei der 2007 gegründeten Holding Rocket ist ähnlich: Erfolgreiche Internet-Geschäftsmodelle werden kopiert und auf verschiedenen Märkten rund um den Globus ausprobiert. An Rocket hält das Samwer-Trio die Mehrheit - die schwedischen Investmentgesellschaft Kinnevik kontrolliert 24 Prozent.

Zalando-Börsengang weiter offen

Bedeckt hält sich Oliver Samwer indes zu den Börsenplänen für den bekanntesten Rocket-Ableger Zalando. In Finanzbranche und Medien wurde immer wieder über eine Erstnotiz des Unternehmens spekuliert. Im April hatte Zalando-Geschäftsführer Robert Gentz gesagt, dass das Unternehmen vor einem Börsengang zunächst Gewinne in der Kernregion Deutschland, Österreich und Schweiz erwirtschaften soll. Rocket selbst hält 36 Prozent an dem Schuh- und Bekleidungshändler, weitere sieben der Handelsriese Tengelmann. Zalando erlöst im Jahr 1,2 Milliarden Euro. 

Die Unternehmen, an denen Rocket Internet derzeit beteiligt ist, beschäftigen den Angaben zufolge rund 20.000 Mitarbeiter. Das Geschäftsmodell von Inkubatoren wie Rocket ist es, Internet-Unternehmen zu entwickeln und anschließend an die Börse zu bringen oder zu verkaufen. In der Vergangenheit wurde immer wieder kritisiert, dass Rocket für seine eigenen Start-ups die Geschäftsideen amerikanischer Unternehmen nachbaue. Zalando etwa lehnt sich an den US-Händler Zappos an.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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