Zehntausende täglich betroffen SAS streicht massenhaft Flüge wegen Pilotenstreik
04.07.2022, 16:01 Uhr
Auch die angeschlagene SAS streicht nun massenhaft Flüge in der Sommerreisezeit.
(Foto: picture alliance / TT NYHETSBYR?N)
Mehr als 900 Piloten der Scandinavian Airlines legen ihre Arbeit wegen drohender Gehaltskürzungen nieder. Damit soll in der Hochreisezeit die Hälfte aller Flüge ausfallen. Laut SAS-Chef wird dadurch die Zukunft der bereits angeschlagenen Fluggesellschaft aufs Spiel gesetzt.
Bei der Fluggesellschaft Scandinavian Airlines (SAS) wird wegen eines Pilotenstreiks die Hälfte aller Flüge ausfallen. 30.000 Passagiere täglich seien davon betroffen, teilte SAS nun mit. Die Piloten hätten sich nach dem Scheitern von Tarifverhandlungen entschlossen, die Arbeit niederzulegen, erklärte das Unternehmen. Wann der Streik genau anfangen soll, ist noch unklar.
Die ohnehin am Boden liegende SAS-Aktie verlor an der Stockholmer Börse noch einmal acht Prozent. SAS-Chef Anko van der Werff beklagte eine "Streikkultur" bei den Piloten des in Finanzschwierigkeiten steckenden Unternehmens. "Wie um alles in der Welt soll ein Streik in der geschäftigsten Woche seit zweieinhalb Jahren uns dabei helfen, Investoren zu finden?" Der Ausstand setze die Zukunft des Unternehmens und Tausende Arbeitsplätze aufs Spiel. "Die Entscheidung, jetzt in den Streik zu treten, zeigt das rücksichtslose Verhalten der Pilotengewerkschaften und ein erschreckend geringes Verständnis für die kritische Lage, in der sich SAS befindet", sagte van der Werff weiter. Er entschuldigte sich bei allen von Annullierungen und Verspätungen betroffenen Passagieren.
Die über 900 in Schweden, Norwegen und Dänemark stationierten Pilotinnen und Piloten von SAS hatten sich schon im Juni grundsätzlich für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Sie wehrten sich gegen geplante Gehaltskürzungen, die nach ihren Angaben bis zu 30 Prozent betragen könnten. Die Tarifgespräche wurden daher bis zu diesem Montag verlängert - in der Hoffnung auf eine Lösung.
Die vom Management geforderten Gehaltskürzungen sind Teil eines Sparprogramms, um das Überleben des Unternehmens zu sichern, das in der Corona-Pandemie stark gelitten hatte. Der Ausstand belastet die ohnehin kriselnde Branche mitten in der Sommerreisezeit zusätzlich. Wegen Personalproblemen kommt es derzeit auf etlichen europäischen Flughäfen zu Problemen wie Flugstreichungen, Verspätungen und langen Warteschlangen an den Kontrollstellen.
Quelle: ntv.de, ysc/AFP/dpa