Wirtschaft

Deal für 3,2 Milliarden Dollar Sanofi schielt auf US-Biotechnologiefirma

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Sanofi verstärkt seine Impfstoff-Expertise mit einem teuren Zukauf.

(Foto: picture alliance / abaca)

Die Corona-Pandemie sorgt für den Durchbruch der mRNA-Impfstoffe. Auf diesem Feld will auch der französische Konzern Sanofi mitspielen. Dazu verstärkt sich der Pharmagigant nun mit einem milliardenschweren Zukauf.

Der französische Pharmakonzern Sanofi will in der Forschung von mRNA-Impfstoffen vorankommen und das US-Biotechunternehmen Translate Bio übernehmen. Sanofi bietet 3,2 Milliarden Dollar in bar beziehungsweise 38 Dollar je Aktie, wie der Konzern mitteilte. Die Vorstände beider Unternehmen hätten dem Deal bereits zugestimmt. Mit Translate Bio könne Sanofi seine Ziele im Bereich mRNA-Technologie und Entwicklung von Impfstoffen als Therapeutika vorantreiben, sagte Sanofi-Chef Paul Hudson.

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Nach dem Erfolg des mRNA-basierten Covid-19-Vakzins von Biontech und dem US-Pharmariesen Pfizer wie auch des Impfstoffes von Moderna ist die Technologie in den Fokus der Pharmafirmen gerückt. Die sogenannte Boten-RNA (mRNA)-Technologie nutzt das Nachrichtensystem des menschlichen Körpers, um den menschlichen Zellen die Informationen zur Bekämpfung von Krankheitserregern zu vermitteln.

Translate Bio wurde im Jahr 2016 gegründet und hat bislang noch keine Medikamente auf den Markt gebracht. Ein Therapeutikum auf mRNA-Basis gegen die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose befindet sich in klinischen Studien. Seit 2018 arbeiten die Amerikaner mit Sanofi zusammen. Im vergangenen Jahr schlossen sich die beiden Konzerne zusammen, um einen mRNA-basierten Covid-19-Impfstoff zu entwickeln. Die beiden Unternehmen prüfen auch mRNA-Impfstoffe gegen mehrere Infektionskrankheiten und starteten im Juni eine Phase-I-Studie zur Bewertung eines möglichen mRNA-basierten Impfstoffs gegen die saisonale Grippe.

Sanofi forscht auch mit der britischen GlaxoSmithKline an einem Corona-Vakzin, musste dabei aber Anfang des Jahres einen Rückschlag hinnehmen. Im Frühjahr kündigten die beiden Pharmakonzerne dann an, bis Ende des Jahres wohl einen genehmigungsfähigen Impfstoff zu haben.

Sanofi hat sich die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten auf Basis der mRNA-Technologie auf die Fahnen geschrieben. Bis 2025 wollen die Franzosen mindestens sechs Impfstoffe in die klinische Entwicklung bringen. Daran sollen rund 400 Mitarbeiter an den Standorten Cambridge in den USA und im französischen Lyon arbeiten.

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Der französische Pharmariese hatte jüngst nach kräftigen Zuwächsen im zweiten Quartal seine Jahresziele angehoben. Für 2021 werde nun mit einem Anstieg des Gewinns je Aktie zu konstanten Wechselkursen von rund zwölf Prozent gerechnet, hatte der Konzern mitgeteilt. Im zweiten Quartal profitierte der Konzern von kräftigen Zuwächsen in seinem Impfstoffgeschäft und einem Umsatzsprung von 57 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro bei dem Hautmedikament Duxipent, dem umsatzstärksten Produkt von Sanofi.

Insgesamt stieg der Umsatz zu konstanten Wechselkursen um 12,4 Prozent auf 8,74 Milliarden Euro. Der Nettogewinn kletterte um fast 17 Prozent auf 1,73 Milliarden - mehr als Analysten erwartet hatten.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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