Wirtschaft

"Spielt uns in die Karten" Studie: Trump macht Deutschland für Startups attraktiver

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Ein schwerer Zugang zu Wagniskapital und Bürokratie sorgen dafür, dass weniger Gründer nochmals in Deutschland gründen würden.

Ein schwerer Zugang zu Wagniskapital und Bürokratie sorgen dafür, dass weniger Gründer nochmals in Deutschland gründen würden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Unsicherheiten durch US-Präsident Trump machen Deutschland als Startup-Standort einer Studie zufolge attraktiver. Die Gelegenheit müsse dringend genutzt werden, um Abhängigkeiten zu reduzieren, mahnt eine Branchenvertreterin. Bürokratie und mangelndes Wagniskapital sorgen aber bei vielen Gründern für schlechte Stimmung.

Die heimische Startup-Szene gewinnt im direkten Vergleich mit den USA an Attraktivität. Inzwischen sehen knapp 40 Prozent der hiesigen Gründer die Bundesrepublik als attraktiver, wie eine Umfrage des Startup-Verbands ergibt. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als noch 2024.

"Dabei spielt uns der Kurs der amerikanischen Regierung in die Karten", sagte Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands. "Dieses Momentum zu nutzen, ist nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus politischer Sicht entscheidend, um technologische Abhängigkeiten zu reduzieren." Der "Startup Monitor" nennt unter anderem die Zölle und politische Unsicherheiten in den USA als zusätzliche Risiken, "während Deutschland vergleichsweise stabil erscheint".

Insgesamt sehen viele Gründer den Standort Deutschland jedoch negativer. Nur noch 57 Prozent geben ihm in der Erhebung positive Bewertungen. Das sind vier Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr. Zudem sagen inzwischen immer weniger Befragte, dass sie wieder gründen würden. Mit gut 78 Prozent ist die Zahl zwar nach wie vor hoch, vor einem Jahr waren es allerdings noch 84 Prozent, 2023 sogar fast 90 Prozent.

"Die Lücke zu den USA wird größer"

Zwar loben viele Gründer insbesondere die Nähe zu Universitäten. Dagegen sehen sie beim Thema Bürokratie und schnellere Verfahren sowie dem Zugang zu Kapital andere Länder im Vorteil. Beim Zugang zu Risikokapital liege Deutschland unter den 40 größten Volkswirtschaften nur auf Platz 18, "abgehängt von den USA und selbst hinter europäischen Nachbarn wie Frankreich", heißt es vom Startup-Verband.

"Die Lücke zu den USA wird größer, nicht kleiner. Wir müssen endlich mehr Kapital mobilisieren", betonte Pausder. Außerdem gebe es zu wenige Börsengänge. "Wir brauchen eine europäische Kapitalmarktunion, damit unsere Champions wie Klarna nicht in New York an die Börse gehen."

Besonders kritisierten viele Startups auch eine mangelnde digitale Souveränität Deutschlands. Knapp 80 Prozent der Befragten beurteilten sie als gering. Sie forderten von der Bundesregierung eine stärkere Nutzung europäischer Software.

Künstliche Intelligenz (KI) stehe im Mittelpunkt zahlreicher Firmengründungen, hieß es in der Studie weiter. Knapp die Hälfte der jungen Tech-Firmen beschäftigte sich mit dieser Technologie. Daneben gewinne DeepTech an Gewicht. Darunter verstehen Experten Technologien, die gesamte Branchen durcheinanderwirbeln können.

Starker Anstieg bei Verteidigung

In Kapital deutlich zulegen können allerdings schon jetzt Startups, die sich mit Verteidigungstechnologie beschäftigen. Obwohl die Firmen nur etwa zwei Prozent aller Startups ausmachen, stiegen die Investitionen von 1,3 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 878,5 Millionen Euro allein in den ersten acht Monaten, heißt es in der Erhebung. Das ist mehr als doppelt so viel wie im gesamten Vorjahr.

Der diesjährige "Startup Monitor" basiert auf 1846 Online-Befragungen und entsteht in Kooperation mit dem Ifo-Institut. Er ist nicht repräsentativ.

Quelle: ntv.de, gri/dpa/rts

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