2023 steht Teuerung im Zentrum Tarifverhandlungen für elf Millionen Beschäftigte
29.11.2022, 11:22 Uhr
Die DGB-Gewerkschaften verhandeln im kommenden Jahr über die Entlohnung von mehr als elf Millionen Beschäftigten.
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Im kommenden Jahr setzen sich Arbeitgeber und Gewerkschaften zu Tarifgesprächen in mehreren Branchen mit vielen Mitarbeitern zusammen. Auftakt der Tarifrunde 2023 macht der öffentliche Dienst. Dabei dürften die jüngsten Abschlüsse die Richtung weisen.
Für etwa elf Millionen Beschäftigte mit Tarifverträgen der DGB-Gewerkschaften stehen im kommenden Jahr Lohnverhandlungen an, bei denen der Ausgleich der hohen Teuerung ein zentraler Punkt werden dürfte. Angesichts der hohen Inflationsraten stehen die kommenden Tarifverhandlungen ganz im Zeichen der Kaufkraftsicherung", erklärte der Leiter des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Thorsten Schulten.
Den Auftakt macht im Frühjahr 2023 der öffentliche Dienst von Bund und Gemeinden mit laut WSI etwa 2,8 Millionen Beschäftigten. VERDI und die DBB-Tarifunion fordern für sie 10,5 Prozent mehr Lohn. Die zweitgrößte Tarifrunde nach dem öffentlichen Dienst bilden die Tarifverhandlungen im Einzelhandel mit etwa 2,6 Millionen Beschäftigten sowie im Groß- und Außenhandel (knapp 1,2 Millionen Beschäftigte). Auch bei der Deutschen Post, der Deutschen Bahn und in der Leiharbeit wird über Tariferhöhungen verhandelt.
In einigen der größten Branchen wie der Metall- und Elektroindustrie und der Chemischen Industrie stehen keine Verhandlungen an. In der Metall- und Elektroindustrie haben sich die Tarifpartner gerade auf einen neuen Abschluss verständigt, der bei einer Laufzeit von 24 Monaten in zwei Stufen 8,5 Prozent mehr Lohn sowie Einmalzahlungen in Höhe einer steuerfreien Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro vorsieht.
Laut Statistischem Bundesamt sinken die Reallöhne in Deutschland durch die hohe Inflation so schnell wie noch nie. Trotz nominaler Steigerungen ergebe sich von Juli bis September ein realer Verdienstrückgang von 5,7 Prozent.
Quelle: ntv.de, jwu/rts