Arbeitsmarkt robust US-Wirtschaft verliert an Tempo
25.04.2024, 17:22 Uhr Artikel anhören
Der Jobmarkt brummt in den USA weiter.
(Foto: REUTERS)
Die Wirtschaft in den USA ist schwächer als erwartet ins neue Jahr gestartet. Ökonomen sehen darin allerdings keine Trendwende. Zudem zeigt sich der Arbeitsmarkt weiter solide.
Die weltgrößte Volkswirtschaft sendet überraschende Signale zum Jahresstart. Demnach fiel das Wachstum deutlich schwächer aus als erwartet. Im ersten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA zum Vorquartal um annualisiert 1,6 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Im vierten Quartal war die weltgrößte Volkswirtschaft noch gut doppelt so stark um 3,4 Prozent gewachsen. Analysten hatten für den Jahresstart eine Rate von im Schnitt 2,5 Prozent erwartet.
LBBW-Ökonom Dirk Chlench versuchte zu beschwichtigen. Die Entwicklung liefere "keine Vorlage für Konjunkturpessimismus". Dazu verwies er auf die private Inlandsnachfrage, die mit einer Jahresrate von 3,1 Prozent zulegte - allerdings auch schwächer als zum Ende des Vorjahres. Somit überrasche die Stärke der US-Wirtschaft einmal mehr.
Auch für Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Bank zeigt die US-Wirtschaft "weiterhin eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber dem straffen Regiment der Geldpolitik". Doch die Zeit "üppiger Realeinkommenszuwächse dürfte vorbei sein und die Spardosen sind weitgehend geplündert. Die Privathaushalte werden deshalb kürzere Spendierhosen anziehen. Für das Sommerhalbjahr ist ein langsameres Wachstumstempo angelegt."
Arbeitsmarkt weiter ohne Schwäche
US-Wachstumszahlen werden annualisiert, also auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang anhielte. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen. Rechnerisch ergäbe sich somit ein Wert von 0,4 Prozent.
Der Internationale Währungsfonds hatte jüngst seine Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft angehoben. Demnach erwartet er ein Plus von 2,7 Prozent in diesem Jahr. Triebfedern seien die wachsende Produktivität und die starke Inlandsnachfrage.
Zugleich haben in den USA weniger Menschen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt. In der vergangenen Woche ging die Zahl der Hilfsanträge um 5000 auf 207.000 zurück, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt mit einem Anstieg auf 215.000 Anträge gerechnet. Die Zahl der Hilfsanträge bleibt weiter auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, was auf einen robusten Arbeitsmarkt hindeutet. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als zeitnaher Indikator für den Arbeitsmarkt.
Die US-Notenbank Fed berücksichtigt auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt, weil sich diese auf die Verbraucherpreise auswirken kann. Sie hat die Leitzinsen bis zuletzt auf hohem Niveau gelassen.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts/AFP