Körperschaftssteuer wird gesenkt Ungarn will für Firmen attraktiver werden
18.11.2016, 07:00 Uhr
Orban setzt alles daran, sein Land in der EU attraktiver zu machen.
(Foto: REUTERS)
Viktor Orban will die ungarische Körperschaftssteuer auf neun Prozent senken. Damit will das Land die besten steuerlichen Konditionen in der EU anbieten und damit Firmen interessanter werden. Doch Experten sehen den Schritt skeptisch.
Ungarns Regierung will die Körperschaftssteuer auf den niedrigsten Satz in der EU absenken und das Land damit für Unternehmen attraktiver machen. Ministerpräsident Viktor Orban kündigte an, den Steuersatz ab kommendem Jahr auf neun Prozent zu senken. Dieser Satz solle einheitlich für kleine, mittlere und große Unternehmen gelten. "Mit diesem Satz wird Ungarn europaweit die besten steuerlichen Konditionen anbieten", sagte Orban.
Bislang zahlen kleine und mittlere Unternehmen in Ungarn zehn Prozent Körperschaftssteuer, Großunternehmen zahlen 19 Prozent. EU-weit haben derzeit Irland (12,5 Prozent bzw. 25 Prozent ), Bulgarien (10 Prozent und 5 Prozent) und Zypern (12,5 Prozent) die niedrigsten Sätze.
Wirtschaftsminister Mihaly Varga bezifferte die für 2017 erwarteten Einnahmeausfälle auf 145 Milliarden Forinth (rund 470 Millionen Euro). "Das bedeutet, dass 145 Milliarden Forinth mehr in den Taschen der Unternehmen bleiben", erklärte er.
In der ungarischen Wirtschaftspresse wurde die Ankündigung mit Skepsis aufgenommen. Die Wirtschaftszeitung "Portfolio" bezeichnete die geplante Senkung zwar als "spektakulär", verwies aber auf den Fachkräftemangel in Ungarn, der das Land für Investoren weniger attraktiv mache. Die Nachrichtenseite Index.hu gab zu bedenken, dass Ungarn nach wie vor EU-weit mit die höchsten Sozialabgaben für Beschäftigte habe.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP