Auch Verbraucher öfter pleite Unternehmensinsolvenzen steigen im September deutlich
13.10.2023, 11:17 Uhr Artikel anhören
Im September wurden knapp 20 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen registriert als im Vorjahresmonat.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Experten spekulieren bereits lange darauf, nun scheint es einzutreten: Nach staatlichen Hilfen in der Corona-Krise werden viele Unternehmensinsolvenzen verschleppt. Daher steigt ihre Zahl 2023 deutlich an. Allein im September um fast 20 Prozent.
Bei den Firmenpleiten in Deutschland zeigt der Trend weiter nach oben. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen lag im September um fast ein Fünftel (19,5 Prozent) über dem Wert des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im August hatte der Zuwachs innerhalb eines Jahres 13,8 Prozent betragen.
Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, wie die Wiesbadener Statistiker erklärten. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege in vielen Fällen annähernd drei Monate davor. Endgültige Zahlen liegen dem Bundesamt inzwischen für Juli vor. Demnach meldeten die Amtsgerichte 1586 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 37,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Gerichte auf rund 3,1 Milliarden Euro. Im Juli 2022 waren es rund 0,8 Milliarden Euro. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen kletterte um 6,9 Prozent auf 5668.
In den vergangenen Jahren hatten staatliche Hilfen sowie teilweise ausgesetzte Insolvenzantragspflichten trotz Corona- und Energiekrise die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland auf niedrigem Niveau gehalten. Das Wirtschaftsforschungsinstitut IWH aus Halle hatte jüngst erklärt, die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland dürfte Ende 2023 spürbar anziehen. Es gebe Signale für "einen deutlichen Anstieg der Insolvenzzahlen im vierten Quartal - vor allem im Baugewerbe sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen", erklärten die Ökonomen und Regierungsberater aus Halle zu ihrem monatlichen Insolvenztrend für September. Die Konjunkturflaute und steigende Kreditzinsen haben die Zahl der Firmenpleiten zudem weiterhin steigen lassen.
Quelle: ntv.de, als/dpa/rts