Wirtschaft

"Kann nochmal schwierig werden"VDA warnt vor weiteren Chip-Engpässen in der Autoindustrie

25.11.2025, 02:23 Uhr
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Bei der deutschen Autoindustrie ist die Lage noch immer angespannt. (Foto: picture alliance/dpa)

Der Streit um das Chipunternehmen Nexperia sorgt in den vergangenen Wochen für Aufruhr in der Automobilindustrie. Trotz einer Entspannung des Konflikts sieht die Chefin des VDA noch herausfordernde Zeiten auf die Branche zukommen.

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hält die Chipkrise wegen des Herstellers Nexperia noch nicht für überwunden. "Es ist noch eine angespannte Lage, aber bisher haben die Unternehmen die Strukturen aufrechterhalten können. Es kann im Januar und Februar noch einmal schwierig werden", sagte Müller beim Ständehaus-Treff der "Rheinischen Post".

Zur Begründung erklärte sie: "Es fehlen die Vorprodukte aus Deutschland, die in China weiter verarbeitet werden." Aber die Industrie tue alles, um alternative Weg zu finden und die Versorgung zu sichern.

Hersteller und Zulieferer sind wegen des Mangels an Nexperia-Chips in jüngerer Vergangenheit zu Produktionskürzungen gezwungen. Die Probleme bei der Versorgung rühren von dem Streit zwischen den Niederlanden und China um das Unternehmen her. China hatte zuletzt aber Lockerungen bei den Ausfuhren angekündigt und die Niederlande gaben an, auch die staatliche Kontrolle über das Unternehmen wieder abgeben zu wollen.

Die Verbandschefin forderte auch die schwarz-rote Koalition auf, sich auf eine Position bei der Debatte um eine Aussetzung des Verbrennerverbots zu einigen. "Am 10. Dezember wird Brüssel sein Proposal veröffentlichen, wie man sich das mit dem Flottenhochlauf vorstellt. Ich halte es für unvorstellbar, dass Deutschland da keine Position zu hat", sagte Müller mit Blick auf den nächsten Koalitionsausschuss. "Der Verbrenner muss Teil der Lösung sein", sagte Müller weiter - etwa mit grünen Kraftstoffen und Technologieoffenheit. Anfang Dezember will die EU-Kommission ein Gesetzespaket zur CO₂-Regulierung vorlegen, in dem es auch um das Verbrenner-Aus im Jahr 2035 geht.

Eine Beschäftigungsgarantie, die Finanzminister Klingbeil im Gegenzug fordert, sieht Müller dagegen skeptisch: "Wir kämpfen jeden Tag um Arbeitsplätze. Wenn Technologie weiter bleibt in Deutschland, dann bleiben auch die Arbeitsplätze." Gleichwohl werde die Transformation 190.000 Jobs bis zum Jahr 2035 kosten, da der Verbrenner mehr Komponenten habe als das Elektroauto.

Quelle: ntv.de, lme

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