Wirtschaft

Reaktion auf den Abgas-Skandal VW plant "realitätsnähere" CO2-Werte

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Fehlerhafte Werte beim Kohlendioxidausstoß bescheren VW die größte Krise der Unternehmensgeschichte. Um künftig nicht erneut in die Bredouille zu geraten, will der Autobauer seine Firmenpolitik ändern und auf "legale Tricksereien" verzichten.

Als Konsequenz aus der Abgas-Affäre will VW künftig bei seinen Modellen realistischere Verbrauchs- und Emissionswerte vorlegen. Nach Informationen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" werden die Werte dadurch höher ausfallen als bisher angegeben: Im Schnitt würde sich demnach der Kohlendioxid-Ausstoß pro Wagen um zwei Gramm pro gefahrenem Kilometer erhöhen.

VW Vorzüge
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Dem Bericht zufolge will der Autobauer auf bisher legale Tricksereien bei Emissionstests im Labor verzichten, um sein Image aufzupolieren. Mit diesen Tricks konnten die CO2-Werte im Vergleich zum "realen Fahrbetrieb" deutlich gesenkt werden. Bei VW heißt es dem Rechercheteam zufolge nun, man wolle das, was bei den Kohlendioxid-Messungen technisch und rechtlich möglich sei, "nicht bis zur letzten Schraube ausreizen".

Der Autobauer bestätigte den Bericht am Abend: Der Konzern habe entschieden, "zukünftig die gesetzlich zulässigen Toleranzwerte einzuengen und damit realitätsnähere CO2-Werte auszuweisen", teilte er mit.

Bedingungen fernab der Realität

Wie der Rechercheverbund unter Berufung auf interne Angaben der Kanzlei Freshfield berichtet, nutzte VW bei den Labortests unter anderem abgefahrene Reifen und vollständig geladene Batterien, um die Emissionswerte zu senken. Zudem seien eigens geschulte Fahrer eingesetzt worden, deren "geschickte" Fahrweise nichts mit dem Alltag auf der Straße zu tun habe. VW selbst hatte die Kanzlei mit den Ermittlungen beauftragt.

Die Änderungen könnten mittelfristig kostenintensive Folgen haben. Ab 2020 müsse EU-weit jedes Gramm CO2, das über einem Flottenverbrauchshöchstwert liegt, mit Strafzahlungen ausgeglichen werden, berichtet das Rechercheteam. Die meisten Konzerne liegen zum Teil noch weit darüber, vor allem deutsche Automobilhersteller. VW könnten demnach Strafzahlungen über hunderte Millionen Euro drohen.

Quelle: ntv.de, chr/AFP/rts

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