Händler nicht durchweg zufrieden Verband sieht "anständigen Start in das Weihnachtsgeschäft"
02.12.2024, 09:56 Uhr Artikel anhören
Mit dem ersten Advent startet traditionell die Hochphase des Weihnachtsgeschäfts. In diesem Jahr zeigt sich der Handelsverband etwas zufriedener. Doch komplett begeistert sind die Geschäfte nicht. Auch das Ifo-Institut spricht von "schwierigen Rahmenbedingungen".
Der Start ins Weihnachtsgeschäft lief zwar besser als im Vorjahr, doch ganz zufrieden kann Stefan Genth als Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE) nicht sein. "Man muss schon sagen, es war ein anständiger Start in das Weihnachtsgeschäft. Aber echte, wirkliche Impulse haben so noch nicht stattgefunden", sagt er im Interview mit RTL/ntv.
"Die Händler in den größeren Innenstädten, in den Einkaufszentren sind durchaus zufriedener, insbesondere auch mit dem Samstag, der besser gelaufen ist als der Samstag im ersten Advent vor einem Jahr", erklärt der Handelsexperte weiter. Genth schränkt jedoch ein: "Es ist noch Luft nach oben. Das Ausgabeverhalten ist doch sehr, sehr zurückhaltend, nach wie vor."
"Die Rahmenbedingungen sind schwierig", schließt sich Ifo-Experte Patrick Höppner an. "Dennoch blicken die Einzelhändler etwas hoffnungsvoller auf das laufende Weihnachtsgeschäft." Das Barometer seines Instituts stieg im November auf minus 22,1 Punkte, nachdem es im Oktober noch bei minus 25,2 Zählern gestanden hatte. Die Einzelhändler beurteilen besonders ihre aktuelle Lage besser. Auch die Geschäftserwartungen für die nächsten Monate haben sich etwas aufgehellt, bleiben allerdings auf niedrigem Niveau.
In den einzelnen Branchen gebe es Unterschiede, wie HDE-Chef Genth erklärt. Die Geschäfte bei Unterhaltungselektronik, Büchern und Spielwaren würden gut laufen, doch der Bekleidungshandel würde schwächeln: "Gerade der Textileinzelhandel kann nicht zufrieden sein. Die Frequenzen waren in der Woche nicht wirklich gut."
Lebensmittelpreise werden wohl steigen
Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet für November und Dezember insgesamt Umsätze in Höhe von 121,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 1,3 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresmonaten.
Die Preise sollen in der nächsten Zeit dennoch in vielen Bereichen steigen. "Besonders bei Lebensmitteln und Möbeln können sich die Verbraucherinnen und Verbraucher darauf einstellen, für das gleiche Produkt mehr an der Kasse bezahlen zu müssen", erwartet Höppner. Fahrräder sollten in den kommenden Monaten dagegen günstiger werden. Für Autos und Unterhaltungselektronik werden voraussichtlich nur selten höhere Preise verlangt.
Genth empfiehlt Last-Minute-Käufern, nicht zu lange mit ihren Besorgungen zu warten. "Es gibt bestimmte Produkte, beispielsweise bei Spielwaren, wo man sich beeilen sollte, weil die dann wirklich nicht mehr so einfach zu bekommen sind", so der Handelsverbands-Chef zu RTL/ntv. Dies gelte auch für Bücher und bestimmte Unterhaltungselektronik-Artikel.
Quelle: ntv.de, mpa/rts