Wirtschaft

25.000 Beschäftigte betroffen Verdi bestreikt am Donnerstag bundesweit Flughäfen

Zwei Passagiere warten am BER.

Zwei Passagiere warten am BER.

(Foto: picture alliance / Jörg Carstensen)

An den größeren deutschen Flughäfen sollen an diesem Donnerstag die Luftsicherheitskräfte ihre Arbeit niederlegen. Dazu ruft die Gewerkschaft Verdi auf. Betroffen sind rund 25.000 Beschäftigte. Damit dürfte bundesweit der Flugverkehr lahmgelegt werden.

Die Gewerkschaft Verdi will Medienberichten zufolge am Donnerstag bundesweit die Flughäfen bestreiken. Die rund 25.000 Beschäftigten in der Luftsicherheitsbranche seien dazu aufgerufen, die Arbeit ab dem frühen Morgen niederzulegen. Gestreikt werden solle bis Mitternacht.

Gestreikt wird an den Flughäfen Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Köln, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Erfurt, Frankfurt/Main und Stuttgart. Ausnahmen sollen der Flughafen München und einige kleinere Flughäfen sein. Die Beschäftigten sind an den Kontrollen für Passagiere, Gepäck und Personal tätig. Ohne sie ist kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich. Daher dürfte der Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands lahmgelegt werden. Das Ausmaß der Flugabsagen ist bislang noch nicht bekannt. Derzeit laufen noch Verhandlungen zu Notdienstvereinbarungen.

Der Luftverkehrsbranchenverband BDL klagt schon länger über die hohen Kosten am Luftverkehrsstandort Deutschland. Der Verband kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf: "Das Lahmlegen des Luftverkehrs in Deutschland durch einen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte ist unangemessen. Es sollte stattdessen alles unternommen werden, um eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden oder im Wege einer Schlichtung", erklärte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.

Verdi fordert pauschale Erhöhung des Stundenlohns

Zuletzt war es im März vergangenen Jahres zu Warnstreiks auch in der Luftsicherheit gekommen. Damals ging es um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, die in den vergangenen Jahren deutliche Lohnsteigerungen durchgesetzt hatten. In der Zwischenzeit ist der Manteltarifvertrag unterschrieben worden. Jetzt geht es um die Vergütung.

Verdi fordert in dem Tarifkonflikt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine pauschale Erhöhung des Stundenlohns um 2,80 Euro und schnellere Zuschläge. Derzeit verdienen die Luftsicherheitsassistenten in der untersten Entgeltgruppe 20,60 Euro in der Stunde, was sich bei 160 Monatsarbeitsstunden auf ein Brutto-Gehalt von knapp 3300 Euro addiert. Dazu kommen noch Zuschläge für Nachtarbeit, Sonn- und Feiertage sowie Mehrarbeit. Die Forderung berücksichtige den Kaufkraftverlust durch die Inflation und beinhaltet einen Lohnzuwachs, erklärte Verdi zur Begründung.

Es gehe auch um die künftige Gewinnung von Fachkräften, mahnte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. "Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äußerst flexibel an den Flughäfen zu arbeiten - die Sicherheit im Luftverkehr ist nicht zum Nulltarif zu haben."

Nicht nur Streiks an den Flughäfen

Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben für dieses Jahr 4 Prozent und für das kommende Jahr 3 Prozent mehr Geld angeboten. Zudem sollen Mehrarbeitszuschläge zu einem früheren Zeitpunkt gezahlt werden als bislang. Die Forderungen der Verdi summierten sich auf 250 Millionen Euro zusätzliche Kosten allein im laufenden Jahr, sagte eine BDLS-Sprecherin. Anders als von der Gewerkschaft Verdi sei aber nicht jede Lohnerhöhung über die Luftsicherheitsgebühren refinanzierbar. Für die weiteren Verhandlungen sind bereits zwei weitere Runden für den 6./7. und 21./22. Februar vereinbart.

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Eine ursprünglich für diesen Februar von der Bundesregierung geplante Erhöhung des maximalen Gebührensatzes von 10 auf 15 Euro pro Passagier ist kürzlich im Bundesrat stecken geblieben. Die Länderkammer wies auf die hohe Kostenbelastung des Luftverkehrs in Deutschland hin und will die Erhöhung auf das Jahr 2025 verschieben.

Nicht nur der Warnstreik an den Flughäfen dürfte für Verkehrsbeeinträchtigungen sorgen. Bis zum gestrigen Montag streikten die Lokführer der GDL, für den Freitag hatte Verdi ganztägige Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr in fast allen Bundesländern angekündigt. Nur Bayern ist davon ausgenommen, weil dort derzeit nicht verhandelt wird. In Berlin soll der Ausstand nur auf den Morgen beschränkt sein.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/rts

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