Neues Ausmaß an Elementarschäden Versicherer HUK-Coburg schreibt Verlust in KFZ-Sparte
09.04.2024, 19:14 Uhr Artikel anhören
4,5 Milliarden Euro gab die HUK-Coburg zur Begleichung von Schäden aus.
(Foto: picture alliance / Promediafoto)
"Wir sehen Zerstörungen bei Fahrzeugen, die wir bisher nicht hatten" - so beschreibt Deutschlands größter Autoversicherer das vergangene Jahr. Trotz höherer Beiträge verbucht die HUK-Coburg im Kerngeschäft ein Minus. Und daran wird sich in diesem Jahr wohl nichts ändern.
Deutschlands größter KFZ-Versicherer HUK-Coburg schreibt im Kerngeschäft angesichts teurer Reparaturen und Ersatzteile rote Zahlen - und daran wird sich trotz Preiserhöhungen auch in diesem Jahr nichts ändern. Das Unternehmen habe 2023 in der KFZ-Sparte einen versicherungstechnischen Verlust von 216,3 Millionen Euro erwirtschaftet, sagte HUK-Coburg-Chef Klaus-Jürgen Heitmann in München. Er sprach von einem "herausfordernden Jahr". 2022 hatte das Unternehmen hier noch 37,4 Millionen Euro verdient.
Die Schaden-Kosten-Quote habe sich auf 113,4 Prozent verschlechtert, auch weil immer mehr Autos von Hagel und anderen Unwettern in Mitleidenschaft gezogen werden. Es gebe ein neues Ausmaß von Elementarschäden. "Wir sehen Zerstörungen bei Fahrzeugen, die wir bisher nicht hatten", sagte Heitmann. Als größter KFZ-Versicherer vor der Allianz sei man davon stärker getroffen als andere. Die Schaden-Kosten-Quote der HUK fiel schlechter aus als der Branchendurchschnitt von rund 111 Prozent.
Die Kosten zur Begleichung der Schäden schnellten 2023 um 600 Millionen auf 4,5 Milliarden Euro. Die Beiträge für die 13,9 Millionen versicherten Fahrzeuge stiegen um 8,3 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro, weil die HUK die Beiträge im Schnitt um fünf Prozent erhöhte. Zum Jahreswechsel von 2023 auf 2024 seien sie noch einmal um zehn Prozent nach oben geschraubt worden.
Trotzdem rechnet der zuständige Vorstand Jörg Rheinländer in diesem Jahr noch nicht mit einer Schaden-Kosten-Quote von unter 100 Prozent, die operativ schwarze Zahlen bedeuten würde - weder bei der HUK noch in der gesamten Branche. Das werde "eher in zwei bis drei Jahren" der Fall sein.
Finanzielle Sorgen macht sich Finanzvorstand Thomas Sehn angesichts eines Eigenkapitals von 7,8 Milliarden Euro nicht. "Wir denken, dass wir das noch einige Zeit aushalten würden - aber wir wollen das gar nicht so lange aushalten." Im Konzern reichte es im vergangenen Jahr dank eines steigenden Kapitalanlageergebnisses zu einem Gewinn vor Steuern von 451 Millionen Euro. Unter dem Strich verdoppelte sich der Nettogewinn sogar auf 300 Millionen Euro. Die Beiträge wuchsen um gut sechs Prozent auf neun Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, jwu/rts