"Stimmt nicht" Vorwurf aus dem Handwerk perlt an Scholz ab
12.05.2024, 11:41 Uhr Artikel anhören
"Natürlich versteht er die Zusammenhänge", sagt Handwerkspräident Dittrich über Scholz. Allerdings fühlt sich das Handwerk mit seinen Sorgen nicht ernst genommen.
(Foto: dpa)
Ob er damit die Sorgen beseitigt? Die Wirtschaft ist nicht gut auf den Kanzler zu sprechen und wirft ihm fehlende Unterstützung vor. Olaf Scholz hält diese Kritik für nicht gerechtfertigt und führt auf, was seine Regierung alles gemacht habe.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Vorwurf aus der Wirtschaft, sie werde nicht richtig unterstützt, zurückgewiesen. "Stimmt nicht", sagte der SPD-Politiker bei einer Talkrunde des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in Potsdam. "Wir haben gerade ein massives Entlastungspaket für die Wirtschaft durch den Bundestag und den Bundesrat gebracht."
Der Bundesrat habe dieses Paket etwas abgeschwächt, weil die Länder Steuersenkungen für die Wirtschaft immer mitbezahlen müssten. "Trotzdem haben wir es geschafft, zum Beispiel Abschreibungsbedingungen zu verbessern für den Wohnungsbau - auch für die Wirtschaft insgesamt - oder zum Beispiel Forschung massiv steuerlich zu begünstigen."
Handwerkspräsident Jörg Dittrich hatte von Scholz mehr Verständnis für die Wirtschaft gefordert. "Natürlich versteht er die Zusammenhänge. Doch es macht auf mich den Eindruck, als nehme er das, was Unternehmen und Betriebe als Sorgen und Ängste aktuell formulieren, nicht für bare Münze", sagte Dittrich dem RND. "Die Herausforderungen und Probleme für die Wirtschaft sind riesengroß. Energiewende, grüne Transformation, marode Infrastruktur, schleppende Digitalisierung, Fachkräftemangel - das alles sind wahnsinnig dicke Bretter."
"Stimmung im Handwerk ist mies"
Den Satz des Kanzlers, dass die Klage "des Kaufmanns Lied" sei, weise er zurück, sagte Dittrich. "Ich bin Handwerksmeister und kein Kaufmann, das habe ich dem Bundeskanzler auch direkt gesagt, als er das bei der Handwerksmesse in München so formulierte. Glauben Sie mir: Es macht mir wahrlich keinen Spaß, als Mahner am Straßenrand zu stehen. Ich fühle mich in dieser Rolle nicht wohl. Aber ich muss sie derzeit einnehmen, weil die Fakten inzwischen auch im Handwerk die gefühlte Wahrnehmung bestätigen."
Viele Handwerksbetriebe rechneten derzeit mit sinkenden Umsätzen und sorgten sich um ihre Zukunft, so Dittrich. "Die Stimmung im Handwerk ist wirklich alles andere als gut - sie ist mies."
Quelle: ntv.de, ghö/dpa