Wirtschaft

Impulse durch Zahlenwerke Wall Street hat die Fed verdaut

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Es hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass die Zinsen noch ein Weilchen niedrig bleiben werden. Auch wenn die Fed demnächst ihre Hilfen zurückfahren könnte.

(Foto: AP)

Die Fed denkt intensiv über den Ausstieg aus den Hilfen nach und verschreckte damit die Anleger. Einen Tag später ist den meisten klar: Bis die Zinsen steigen wird es weiter dauern. Angesichts der Kursstände machten dennoch ein paar Marktteilnehmer Kasse.

Mit kleinen Kursgewinnen ist die Wall Street aus einer von Schwankungen geprägten Sitzung gegangen. Die Anleger zogen zwar den absehbare Ausstieg der US-Notenbank aus ihrer milliardenschweren Hilfspolitik und die steigenden Covid-19-Infektionen ins Kalkül, gleichzeitig dürfte aber vielen bewusst geworden sein, dass es bis zur ersten Zinserhöhung der US-Notenbank noch dauern wird. Außerdem hatten einige wichtige US-Unternehmen gute Geschäftszahlen vorgelegt und optimistische Ausblick gegeben, was Zweifel an der Ertragsentwicklung linderte.

Und nicht zuletzt waren die Indizes schon am Vortag mit der Publikation des Fed-Protokolls unter Druck geraten, so dass die "Hiobsbotschaft" der Fed in den Kursen zu einem guten Teil wohl eingepreist war. Die Mehrheit der Notenbanker hält es unter bestimmten Voraussetzungen für angemessen, schon in diesem Jahr damit zu beginnen, die monatlichen Anleihekäufe allmählich zu verringern, also das Tapering zu starten.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent, belastet vor allem von Schwergewicht Boeing. Der breiter gefasste S&P-500 und der technologiebasierte Nasdaq-Composite stiegen dagegen um jeweils 0,1 Prozent.

Neue Wirtschaftsdaten zeichneten ein gemischtes Bild. Während die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe niedriger waren als prognostiziert und der Index der Frühindikatoren höher als erwartet, fiel der Philadelphia-Fed-Index schwächer aus. Zwar bleibt ein großer Teil der Anleger Aktien gegenüber prinzipiell positiv gestimmt, vor allem ermutigt durch das kräftige Gewinnwachstum der Unternehmen. Aber angesichts der Corona-Pandemie und der drohenden strafferen Geldpolitik werden einige von ihnen skeptischer und nehmen Geld vom Tisch. Wegen der hohen Indexstände nahe an ihren Allzeithochs ist die Neigung zu Gewinnmitnahmen groß. Das betraf am heutigen Donnerstag vor allem Konjunkturzykliker. Gesucht waren dagegen Technologiewerte, angetrieben von starken Geschäftszahlen einiger Branchenunternehmen

Cisco verteuerten sich um 3,8 Prozent. Das Unternehmen übertraf mit seinem Zahlenkranz für das vierte Quartal des Geschäftsjahres zwar die Erwartungen, der Ausblick überzeugte aber nicht in allen Punkten.

Der Grafikchiphersteller Nvidia hatte bei Gewinn und Umsatz besser als erwartet abgeschnitten und Rekordumsätze in den Geschäftsbereichen Videospiele und Datencenter gemeldet. Die Anleger würdigten dies mit einem Kursaufschlag von 4,0 Prozent. Die Kurse der Chipkonkurrenten Intel und AMD hinkten hinterher.

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Die Aktien von Kreuzfahrtanbietern wurden verkauft, gedrückt von den wieder anziehenden Infektionszahlen der Corona-Pandemie. Carnival verloren 3,6 Prozent, Norwegian Cruise 3,5 Prozent und Royal Caribbean 0,9 Prozent.

Einzelhandelsaktien verbuchten kräftige Gewinne, nachdem Amazon die Eröffnung kleinerer Warenhäuser angekündigt hatte. Macy's erhielten dabei zusätzlich Rückenwind von den überzeugenden Geschäftszahlen der Kaufhauskette. Für die Aktie ging es um fast 20 Prozent hinauf. Kohl's verbesserten sich um 7,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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