600.000 sind ausgestiegenZahl der Aktionäre in Deutschland geht zurück

Im Vergleich zum Vorjahr haben 2023 weniger Menschen Geld in Aktien angelegt. Kein Wunder: durch gestiegene Zinsen haben andere Anlageformen deutlich an Attraktivität gewonnen. Das Deutsche Aktieninstitut spricht dennoch von einem langfristigen Trend nach oben.
Nach dem Rekordhoch im Jahr 2022 ist die Zahl der Aktionärinnen und Aktionäre in Deutschland im vergangenen Jahr wieder gesunken. Sie nahm von rund 12,9 Millionen auf rund 12,3 Millionen Anleger ab, wie das Deutsche Aktieninstitut (DAI) mitteilte. Das entspricht einem Rückgang von rund 4,5 Prozent.
Dass die Zahl gesunken ist, führte das DAI unter anderem darauf zurück, dass viele Menschen wegen der allgemein hohen Teuerung weniger Geld zum Anlegen hatten. Zudem dürften die gestiegenen Zinsen auf Tages- und Festgeld Sparer von der Börse weggelockt haben. Die Europäische Zentralbank hatte im Sommer 2022 damit begonnen, die Leitzinsen zu erhöhen; der für Sparer wichtige Einlagenzins liegt aktuell auf seinem historischen Höchststand von 4 Prozent.
Das Deutsche Aktieninstitut, das die Interessen von börsennotierten Unternehmen repräsentiert, sagte, der Rückgang der Aktionäre ändere nichts am "langfristigen Trend nach oben": Zum vierten Mal in Folge habe die Zahl der Aktiensparerinnen und -sparer deutlich über der Zwölf-Millionen-Marke gelegen.
Mit 12,3 Millionen Bundesbürgern sparten demnach 17,6 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Aktien, Aktienfonds und börsennotierten Indexfonds (ETF). DAI-Chefin Christine Bortenschläger sagte, "angesichts von Zinswende, anhaltend hoher Inflation und eingetrübten wirtschaftlichen Aussichten ist die Zahl der Aktiensparer ein gutes Ergebnis".
Jüngere setzen vor allem auf ETFs
Wer sein Geld in Aktien anlegt, wählt laut DAI auch weiterhin am häufigsten aktienbasierte Fonds und ETF: Die Zahl der Anlegerinnen und Anleger lag hier 2023 bei rund 10,3 Millionen und damit auf Vorjahresniveau. Laut DAI entscheiden sich vor allem die Jüngeren für ETF: 35 Prozent der Aktiensparer im Alter unter 40 Jahren sparen mit diesen Fonds, bei den Älteren sind es nur 17 Prozent.
Nach wie vor interessieren sich Männer deutlich häufiger für Aktienanlagen als Frauen: 4,7 Millionen Frauen - also etwa ein Drittel aller Anleger - hielten 2023 Aktien oder Anteile an Aktienfonds oder ETF. Die Zahl blieb im Vergleich zu 2022 in etwa gleich - "diese Stabilität ist erfreulich", erklärte Bortenschläger.
Die Angaben beruhen auf einer repräsentativen Umfrage des Instituts Kantar, das in zwölf Wellen jährlich insgesamt knapp 28.000 Menschen ab 14 Jahren nach ihrem Anlageverhalten befragt. Eine Hälfte der Befragung erfolgt dabei laut DAI persönlich, die andere Hälfte basiert auf einer Online-Befragung.