Startup

Drei Wörter für Milliarden Menschen Londoner Start-up benennt Orte um

In einem dicht bewachsenen Wald sucht man Straßennamen und Hausnummern vergeblich.

In einem dicht bewachsenen Wald sucht man Straßennamen und Hausnummern vergeblich.

(Foto: twitter.com/what3words)

Vier Milliarden Menschen leben an Orten, die auf dem normalen Postweg nicht zu erreichen sind - weil es für diese Gebiete keine Karten gibt oder Straßen nicht benannt sind. Ein Start-up wandelt deswegen Längen- und Breitengrad in drei einfache Wörter um.

Wenn man den britischen Unternehmern des Londoner Start-ups "What3words" glaubt, leben weltweit ungefähr 75 Prozent der Bevölkerung an Orten mit einem komplizierten Adresssystem. Viele haben demnach weder Straßennamen noch Hausnummern. Besonders abgelegene Orte, wie etwa in Entwicklungsländern, können dadurch keine Lieferungen oder Unterstützungen erhalten. Aber sogar in modernen Großstädten gehen Pakete verloren oder verirren sich Menschen.

  "What3words" will dieses Problem, wie der Name schon andeutet, mit einer einzigartigen Kombination aus drei Wörtern lösen. Das System teilt den Planeten in Quadrate mit einem eindeutigen Namen. Sie sind jeweils drei Meter mal drei Meter groß. Es ist als Web-Version und kostenlose App für iOS und Android erhältlich.

Die Drei-Wörter-Adresse sei viel genauer als eine Postanschrift, einfacher zu behalten, zu nutzen und mitzuteilen als ein Koordinatensatz, heißt es auf der Webseite des Unternehmens. Denn wer kann sich schon GPS-Koordinaten merken, die 16 Zahlen, Dezimalzeichen und die Präfixe n, s ,o oder w beinhalten, um Längen-und Breitengrade zu bestimmen? Zusätzlich steigere es die Kundenzufriedenheit, sorge für mehr Effizienz, kurbele das Wachstum an und unterstütze die soziale und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Insgesamt haben die Gründer 57 Trillionen Quadrate mit einer festen und einzigartigen Drei-Wörter-Adresse erstellt.

"What3words" findet bereits in 170 Ländern Anwendung

Warum sie sich für dieses System entschieden haben, erklären die Gründer damit, dass sich besonders nicht-technikaffine Menschen Wörter viel besser merken können und diese schneller und einfacherer zu kommunizieren seien. Ein Algorithmus berücksichtigt die Wortlänge, die Verwechselbarkeit, die Häufigkeit und den Schwierigkeitsgrad von Ausschreibung und Aussprache. Anstößige Wörter oder gleichklingende wurden entfernt. Dicht besiedelte Gebieten erhielten einfache und geläufige Wörter. In unbesiedelten Gebieten findet man hingegen längere Wörter.

Eine integrierte Fehlererkennung sorgt dafür, dass ähnlich klingende Kombinationen, die für Verwirrung sorgen könnten, möglichst weit voneinander entfernt liegen und sowohl Menschen als auch automatisierte Systeme darauf aufmerksam werden. Das Drei-Wort-Adresssystem von "What3words" gibt es bislang in neun Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Suaheli, Russisch, Deutsch, Türkisch und Schwedisch. Die Unternehmer versprechen, dadurch, dass "What3words" auch ohne Datenverbindung funktioniert, Einschränkungen an abgelegenen Orten ohne Adresssysteme behoben werden können.

Inzwischen wird das Drei-Wort-System bereits in über 170 Ländern von Logistik- und Reiseunternehmen, Navigations-Apps und Nichtregierungsorganisationen benutzt. In der Mongolei haben Post-Filialen mit dem System gearbeitet, während es bei den Vereinten Nationen mit der App UN-ASIGN als Hilfe bei der Koordination von Katastrophenhilfe benutzt wird. Auch der staatliche norwegische Kartendienst Norgeskart setzt bereits auf die Drei-Wort-Adressierung.

Quelle: ntv.de, jki

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen