Auto

Richtig oder falsch? Zehn Mythen rund ums Tanken

Wer mit dem Handy an der Tankstelle telefoniert, sorgt für eine Explosion?

Wer mit dem Handy an der Tankstelle telefoniert, sorgt für eine Explosion?

(Foto: picture alliance / dpa)

Es gibt alltägliche Dinge, die hinterfragt man nicht mehr. Und doch ranken sich gerade um sie Mythen, die mit der Zeit für bare Münze genommen werden. Auch beim Betanken des Autos gibt es sagenhafte Geschichten. Doch nicht an allen ist etwas dran.

Wenn es um das Tanken geht, gibt es nicht viel zu beachten. Wichtig ist, dass Diesel und Benzin nicht verwechselt werden. Der Glaube, dass E10 den Motor schädigt, ist für moderne Fahrzeuge widerlegt und wer den Anteil an Bioethanol im Tank doch reduzieren möchte, der zapft eben Super.

Dennoch gib es Mythen bezüglich des Tankens, die sich hartnäckig halten. Zum Beispiel: "Wer an der Tankstelle mit dem Handy telefoniert, dem fliegt die Zapfsäule um die Ohren!" Auch der Umstand, dass man mit "Benzin von Markentankstellen mindestens zehn Kilometer weiter fährt", wird gern kolportiert. Der App-Anbietet EnerQuick, hat die zehn gängigsten Tankmythen hinterfragt.

Handynutzung an der Tankstelle ist gefährlich.

Dass Rauchen an der Tankstelle gefährlich ist, steht außer Frage. Warum aber ist das Telefonieren mit dem Handy an der Zapfsäule verboten? Die Gefahr geht hier vom Akku aus: Fällt das Handy beim Telefonieren herunter und löst sich der Akku, könnte es zu einem Funkenschlag kommen, der verschüttetes Benzin oder andere brennbare Gemische entzündet. Allerdings hat es einen solcher Unfall bislang noch nie gegeben. Dennoch sollte man sich an das Verbot halten.

Richtig!

Markenbenzin ist besser.

Ist Markenbenzin besser als das von Biliganbietern?

Ist Markenbenzin besser als das von Biliganbietern?

(Foto: picture alliance / dpa)

Grundsätzlich kommt das Benzin – egal ob für Marken- oder Billigtankstellen – aus denselben Raffinerien. Markentankstellen fügen allerdings Additive (Zusatzstoffe) hinzu. Nach aktuellem Forschungsstand haben die aber keinen Einfluss auf Qualität, Motorleistung oder Benzinverbrauch. Entscheidend ist allein die Oktanzahl, die bei Marken- und No-Name-Benzin absolut gleich ist.

Falsch!

Tankstellenpächter werden durch Benzin reich.

Gerade wenn die Benzinpreise besonders hoch sind, behaupten böse Zungen, dass die Tankstellenpächter sich eine goldene Nase verdienen. Das ist falsch: Bei einem derzeitigen Durchschnittspreis von 1,379 Euro pro Liter Super E10 bleiben für den Pächter lediglich 5,8 Cent pro verkauftem Liter übrig. Warum? Nun, 87,7 Cent sind Abgaben (Mehrwertsteuer, Energiesteuer etc.) und weitere 44,4 Cent müssen als Einkaufspreis einkalkuliert werden. Zieht man nun noch die Kosten für Vertrieb, Tankstellenpacht und Transport ab, bleiben als Gewinn ein bis zwei Cent pro Liter, wie aus einer Aral-Studie hervorgeht.

Falsch!

Montagfrüh kann man am günstigsten tanken.

Basis dieser Annahme ist der Umstand, dass keiner vor der Arbeit zum Wochenstart Lust hat zu tanken. Dieser Mythos hatte früher tatsächlich seine Berechtigung, entbehrt heute aber jeder Grundlage. Aktuelle Studien belegen, dass die Preise zwar im Tagesverlauf schwanken, sich aber nicht für einen Wochentag festmachen lassen. Wer wirklich sparen will, sollte möglichst am Abend zwischen 18 und 20 Uhr die Zapfsäulen ansteuern. Hier sinken die Preise in der Regel und das ist belegt.

Falsch!

Einen Tank kann man nicht überfüllen.

Dank moderner Technik schalten sich Zapfpistolen automatisch ab, bevor der Tank überläuft. Wer allerdings manuell nachfüllt, dem kann das Benzin natürlich entgegenkommen.

Falsch!

Zu niedriger Reifendruck verschwendet Benzin.

Tatsächlich reicht schon ein verringerter Reifendruck von nur 0,2 bar aus, dass der Rollwiderstand des Autos zunimmt und einen unnötigen Mehrverbrauch von etwa einem Prozent verursacht. Hinzu kommt ein deutlich schnellerer Verschleiß des Reifens.

Richtig!

Benzin kann man für schlechte Zeiten hamstern.

Selbstverständlich könnte ein günstiger Benzinpreis dazu verleiten, seine Wohnung mit Dutzenden gefüllten Reservekanistern zu dekorieren. Erlaubt ist das aber nicht. Maximal 100 Liter Diesel und einen Liter Benzin darf man wegen der erhöhten Brandgefahr zu Hause lagern. In Garagen hingegen dürfen 200 Liter Diesel und 20 Liter Benzin aufbewahrt werden. Die müssen aber in verschließbaren und bruchsicheren Behältern aufbewahrt werden. Übrigens: Innerhalb der EU dürfen nur bis zu 20 Liter Benzin aus dem Ausland eingeführt werden, bei größeren Mengen wird eine Mineralölsteuer berechnet. Wer Sprit aus Nicht-EU-Ländern einführt, muss ihn verzollen.

Falsch!

Zucker im Benzin legt das Auto lahm.

Tatsächlich kommt es auf die Zuckermenge an, die dem Benzin beigemischt wird. Ist die hoch genug, können die Kristalle den Benzinfilter und schlimmstenfalls die Einspritzdüsen verstopfen - und dann geht nichts mehr. Den Tank zu reinigen und die Düsen zu wechseln, ist ein teurer Spaß.

Richtig!

Autos können bei einem Unfall explodieren.

In einschlägigen Actionfilmen ist immer wieder zu sehen, wie sich Autos überschlagen und anschließend explodieren. Dieses bildintensive Spektakel funktioniert aber nur auf der Leinwand: Brennende Autos explodieren nicht. Selbst wenn das Auto nach einem Unfall in Brand geraten sollte, ist lediglich die Hitze für die Insassen gefährlich. Der Tank hingegen wird nicht explodieren. Insofern sollten sich auch Ersthelfer nicht fürchten, sondern versuchen, die Insassen aus dem Auto zu befreien und die Feuerwehr alarmieren.

Falsch!

Der Preis an der Tafel zählt.

Wenn der an der Tankstelle angezeigte Benzinpreis von dem an der Zapfsäule abweicht, gilt immer der geringere Wert? Leider nicht. Der Gesetzgeber sagt ganz klar, dass der Preis an der Zapfsäule zum Zeitpunkt des Abhebens des Gashahns zählt.

Falsch!

Quelle: ntv.de, hpr

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