Retro-Bike mit Fahrspaßgarantie Kawasaki Z650RS - zwei Erfolgsrezepte vereint
04.05.2022, 11:16 Uhr
Fahrtechnisch lässt die Kawasaki Z650RS keine Wünsche offen.
(Foto: Kawasaki)
Mit der Z650RS erweitert Kawasaki sein Angebot an Retro-Bikes und hofft auf einen ähnlichen Erfolg wie mit der Z900RS. Die Zeichen dafür stehen jedenfalls gut, denn die Japaner verbinden hier sehr geschickt zwei Erfolgsrezepte und zaubern ein Motorrad mit Schick und Fahrspaßgarantie.
Die 2018 erschienene Kawasaki Z900RS ist ein echter Sympathieträger, der der japanischen Marke zu vielen neuen Kunden verhalf. Und so hat sich das Vierzylinder-Motorrad aus der Gruppe der "Modern Classics" dann auch jedes Jahr unter die Top 50 der in Deutschland meistverkauften Motorräder gemogelt. Und weil das mit der großen RS so gut funktioniert, baut Kawasaki sein Angebot in diesem Segment jetzt aus, indem man der 900er eine nach demselben Rezept aufbereitete 650er zur Seite stellt. Die von der in Deutschland seit Jahren höchst erfolgreichen Kawasaki Z650 abgeleitete RS-Version weist nur geringfügige technische Unterschiede auf, zeigt sich aber optisch im Stil der 1970er Jahre.

Der Motor für die Z650RS wurde eins zu eins aus der Z650 übernommen. Und das ist auch gut so.
(Foto: Kawasaki)
Die klassisch gezeichnete Z650RS schließt bei Kawasaki eine Lücke. Das Old-School-Bike mit dem dezenten Outfit bietet technisch gesehen alles, was auch die Z650 offeriert. In erster Linie also den leistungsfähigen, 649 Kubikzentimeter großen Zweizylinder-Reihenmotor. Er ist flüssigkeitsgekühlt und entspricht in allen Details dem momentanen Stand der Technik. Seine Standfestigkeit hat das 68 PS leistende Triebwerk längst unter Beweis gestellt. Auch die Leistungsentfaltung - das maximale Drehmoment von 64 Newtonmeter steht bei 6700 Kurbelwellenumdrehungen zur Verfügung - kann sich sehen lassen.
Spielerisches Fahrvergnügen
Die Gasannahme ist feinfühlig, weshalb es auch keiner Fahrmodi bedarf. Störende Vibrationen gibt es im normalen Leben keine, denn für Dauervollgas - möglich sind immerhin 191 km/h - ist die ohne jeglichen Windschutz daherkommende Z650RS ohnehin nicht gemacht. Ebenfalls zeitgemäß ist der vom Hersteller angegebene Normverbrauch von 4,3 Litern pro 100 Kilometern. Theoretisch sind also mit dem 12 Liter fassenden Tank 200 Kilometer möglich, bevor die Reserveleuchte zum Tankstopp mahnt. Vernünftigerweise bietet Kawasaki das Modell auch in leistungsreduzierter Version für die Inhaber des A2-Führerscheins an. Die Variante mit 48 PS ist immer noch 176 km/h schnell, braucht aber laut Datenblatt 0,2 Liter mehr Benzin auf 100 Kilometer. Ansonsten gibt es keine technischen Unterschiede.

Die Kawasaki Z650RS fährt sich spielerisch. Und wer es wissen will, der kann bis Tempo 190 beschleunigen.
(Foto: Kawasaki)
Das Fahren der Z650RS ist spielerisch. Dank der sehr entspannten Sitzposition fallen alle Fahrmanöver ausgesprochen leicht. Für zielgenaues Einlenken genügt geringer Druck am breiten Rohrlenker, die Kurvenstabilität lässt keine in dieser Fahrzeugkategorie zulässigen Wünsche offen. Am Fahrwerk lässt sich zwar lediglich die Vorspannung des versteckt platzierten, nämlich liegenden Federbeins einstellen, doch dank gut gewählter Grundauslegung ist stetes Wohlfühlen am Lenker angesagt. Nur ausgeprägte Holperpisten bringen Federn und Dämpfer an ihre Grenzen.
In fast allen Punkten stilecht
So gut die unter dem Motor platzierte Auspuffanlage für die Fahreigenschaften ist, so wenig stilecht ist sie andererseits. Denn in den 1970er und 1980er Jahren gab es solche Schalldämpferkonstruktionen noch nicht. Üblich waren damals relativ flach nach hinten führende Auspuffanlagen mit einem oder zwei Endrohren. Den für eine Änderung nötigen Aufwand hat Kawasaki für die Z650RS nicht getrieben. Er hätte, hört man vom Hersteller, die Kalkulation gesprengt. Immerhin hat man sich entschlossen, die sehr hübsch anzusehenden Aluminiumgussräder zu verwenden, die sich auch im Schwestermodell Z900RS drehen. Ihre volle Schönheit entfalten die Felgen nur mit Goldlack, die ausschließlich der in Emeraldgrün lackierten Version vorbehalten sind. Bei den beiden anderen Farbversionen (schwarz beziehungsweise grau/schwarz) sind die Räder ebenfalls schwarz lackiert.
Einen wesentlichen Unterschied zwischen der Basisversion und der RS gibt es nicht nur bei der Sitzposition und der Silhouette, sondern auch bei der Fahrzeugfront. Statt der aggressiven Frontmaske findet sich bei der RS ein klassischer Rundscheinwerfer. Er ist mit Leuchtdioden bestückt und deshalb technisch up to date. Das gilt auch für Blinker und Rücklicht. Unterschiede gibt es zudem bei der Instrumentierung. Passend zum restlichen Stil des Bikes weist die RS zwei runde Uhren auf, deren Zifferblätter zurückhaltend gestaltet und deshalb auch bestens ablesbar sind. Im kleinen LC-Display im Mittelbereich ist alles zu finden, was außer Geschwindigkeit und Motordrehzahl sonst noch wichtig ist. Passend zur Cockpitgestaltung sind auch runde Rückspiegel montiert.
Kawasaki hat - sieht man einmal von der Auspuffanlage ab - alles Nötige abgeändert, um aus der überaus beliebten Z650 eine stimmige Old-School-Version mit dem Renommier-Kürzel RS zu machen. Wer rund 8500 Euro zur Verfügung hat und ein leicht handhabbares Classicbike für alle Tage und alle Einsatzzwecke sucht, findet ab sofort auch bei Kawasaki ein Angebot.
Quelle: ntv.de, Ulf Böhringer, sp-x