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Auf dem Weg zur Legende Yamaha XSR 900 - pures Adrenalin

Die Lackierung der Yamaha XSR soll an den WM-Sieg von Christian Sarron im Jahr 1984 erinnern.

Die Lackierung der Yamaha XSR soll an den WM-Sieg von Christian Sarron im Jahr 1984 erinnern.

(Foto: Yamaha)

Heritage-Modelle stehen bei Motorradliebhabern gerade hoch im Kurs. Da verwundert es nicht, dass Yamaha mit der XSR900 ein solches Bike auf die Räder stellt. Historisch ist aber nur das Äußere. Ansonsten handelt es sich um ein technisch hochmodernes Motorrad, das vieles besser kann als die Schwester MT-09.

Die soeben gründlich überarbeitete Yamaha XSR 900 ist im Grunde ein neues Motorrad geworden - und ein ausgesprochen sportliches dazu. "Sport Heritage" nennt der Hersteller selbst das von ihm über Jahre behutsam aufgebaute Segment; vom Erbe der Vorväter stammen primär die sportlichen Gene, denn beschaulich oder gar altväterlich ist nichts an der XSR900. Die 70er und 80er Jahre standen Pate und dabei orientierten sich die Entwickler, insbesondere am seinerzeitigen Racing-Design. Schaut man sich die XSR in der auffallenden Farbe Legend Blue in Kombination mit Gabel und Rädern in Gold an, dann wird eine Legende putzmunter. Christian Sarron errang 1984 mit einer solch lackierten 250er seinen WM-Titel.

Die Yamaha XSR900 scheint nicht benzingetrieben, sondern vermittelt das Gefühl, sie hätte pures Adrenalin im Tank.

Die Yamaha XSR900 scheint nicht benzingetrieben, sondern vermittelt das Gefühl, sie hätte pures Adrenalin im Tank.

(Foto: Yamaha)

Genspender der neuen XSR900 ist Yamahas im vergangenen Jahr neu aufgestelltes Hyper-Nakedbike MT-09. Diese Vollblut-Naked scheint nicht benzingetrieben zu sein, sondern wirkt so, als hätte sie pures Adrenalin im Tank. Eine handliche, präzise und agile Fahrmaschine, dicht am Rande der in ihrer Klasse möglichen technischen Perfektion. Die technische Finesse, welche die ab 10.350 Euro lieferbare MT-09 auszeichnet, ist auch der 550 Euro teureren XSR 900 zu Eigen.

Klassisch angehaucht, aber top modern

Sie hat den gleichen 890 Kubikzentimeter großen Dreizylinder-Reihenmotor mit einer Spitzenleistung von 119 PS bei 10.000 Kurbelwellenumdrehungen, sie weist im Grunde das gleiche ausgezeichnete Fahrwerk und dazu eine nahezu identische, vorzügliche Bremsanlage auf. Wie in der MT-09, so kommt auch in der XSR900 das üppige Fahrelektronikpaket auf Bosch-Basis zum Einsatz, dessen Umfang und Wertigkeit beispielhaft ist. Der große Unterschied zwischen den beiden gleich starken Yamahas ist das Styling: Hier die zackige, aggressiv gestaltete MT-09, dort die harmonischer wirkende, mit vielen Stilelementen aus der Firmenhistorie angereicherte XSR900. Die Alternative für jene, die dem Design der MT-09 nicht folgen können oder wollen.

Die Betonung liegt bei der Yamaha XSR900 ganz klar auf Sport.

Die Betonung liegt bei der Yamaha XSR900 ganz klar auf Sport.

(Foto: Yamaha)

Die klassisch angehauchte, aber eben topmoderne Familie "Sport Heritage" besteht mittlerweile aus drei Modellen: der kleinen XSR125, der zweizylindrigen XSR700 und eben der hochpotenten XSR900 als Krone dieser Baureihe. Die erste Ganztages-Ausfahrt auf den oftmals flüssig, oft aber auch garstig-holperigen Straßen der Toskana zeigte deutlich, dass bei diesem Modell die Betonung auf "Sport" liegt; die XSR900 ist nur optisch dezenter als die MT-09, die quasi "mit dem Messer zwischen den Zähnen" ausgeliefert wird.

Enorm breitbandiger Triple

Fahrdynamisch ist die mit 193 Kilogramm Leergewicht gerade vier Kilogramm schwerere XSR900 auf demselben Level angesiedelt. Ein Knaller. Dabei leicht bedienbar, zugänglich und sympathisch. Bei Bedarf aber ein Raubtier, stets bereit, Konkurrenten wahlweise zu ärgern oder zu vernaschen, wobei die sportiv-entspannte, leicht vorderradorientierte Sitzposition eine große Hilfe ist. Der enorm breitbandige 900er-Triple liefert bestens verwertbare Leistung zwischen 2000 und gut 10.000 Touren, schnurrt und knurrt untenrum und bellt jenseits der 6000 U/min seine Drehfreude und seine fulminante Leistungskraft heraus.

Die Reifen von Bridgestone vom Typ S22 geben der Yamaha XSR900 eine gute Kurvenstabilität.

Die Reifen von Bridgestone vom Typ S22 geben der Yamaha XSR900 eine gute Kurvenstabilität.

(Foto: Yamaha)

Das mit einer etwas längeren Alu-Zweiarmschwinge als in der MT-09 ausgestattete Fahrwerk ist ein Muster an Präzision, Stabilität und Handlichkeit. Dazu trägt auch die Bereifung mit sehr haftfähigen Bridgestone-Pneus des Typs S22 bei. Dank IMU steht die gesamte Klaviatur an Fahrassistenzsystemen permanent zur Verfügung. Das reicht vom Kurven-ABS bis hin zur Wheelie-Kontrolle. Und auch die Dreischeiben-Bremsanlage arbeitet dank des neuen Radial-Hauptbremszylinders wunderbar transparent.

Die technische Potenz der XSR900 versteckt sich ein wenig hinter der zwar dynamischen, aber eben nicht aufdringlich aggressiven Linienführung. Nicht unwesentlich trägt zu diesem gesitteten Eindruck auch der runde LED-Scheinwerfer bei, der dem Motorrad einen Hauch Konservativität verleiht. Wobei die Zitate der früheren Racing-Elemente wie der höckerartig Sitz für den Sozius ein dezenter Hinweis auf die Geschwindigkeit der XSR900 sind.

Etwas breit und ein wenig fummelig

Im Test gibt sich die Yamaha XSR900 mit einem Verbrauch von 5,0 Litern zufrieden.

Im Test gibt sich die Yamaha XSR900 mit einem Verbrauch von 5,0 Litern zufrieden.

(Foto: Yamaha)

Die Lenkerenden-Spiegel tragen wesentlich dazu bei, die Linie der XSR900 flach zu halten; man sieht zwar recht ordentlich, was hinter einem passiert, doch wächst dadurch die Fahrzeugbreite beträchtlich. Für dichten Stadtverkehr ist das nur die zweitbeste Lösung. Ebenfalls nicht gerade ideal ist die fummelige Bedienung des im TFT-Display integrierten Bordcomputers über das für Yamaha typischen Dreh-Drückrad an der rechten Lenkerseite. Zudem erfordert die Größe der Anzeigen im Display Argusaugen vom Piloten. Zur Individualisierung hat Yamaha drei Pakete angerichtet: Street, Sport und Weekend; Letzteres bietet Möglichkeiten zur Gepäckunterbringung.

Mit einem vorzüglich funktionierenden Quickshifter zum kupplungslosen Wechsel der Gänge, vier bestens abgestimmten Fahrmodi, Tempomat sowie einer insgesamt wertigen Verarbeitung zeigt sich die Yamaha XSR900 bestens gerüstet für die Zukunft. Auch in puncto Verbrauch: 5,0 Liter pro 100 Kilometer sind angesichts der leicht und häufig abrufbaren Dynamik ein stimmiger Wert, 250 Kilometer Reichweite passen zum Fahrzeugtyp. Prägend für die fixe 900er ist ihr Dreizylinder mit dem Kürzel CP3: In den acht Jahren seit seiner Premiere 2014 gilt er schon jetzt als legendär erfolgreicher Motor.

Quelle: ntv.de, Ulf Böhringer, sp-x

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