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Brandanschlag in Bautzen 38-Jähriger soll Flüchtlingsheim angezündet haben

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Im Inneren des Gebäudes brach ein Feuer aus, das durch die Feuerwehr gelöscht werden konnte - niemand wurde verletzt.

Im Inneren des Gebäudes brach ein Feuer aus, das durch die Feuerwehr gelöscht werden konnte - niemand wurde verletzt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Kurz bevor die ersten Flüchtlinge einziehen sollten, fliegen Molotow-Cocktails in das Bautzener "Spreehotel" und lösen einen Brand aus. Rund ein Jahr danach nimmt das LKA nun einen Verdächtigen fest. Ein Bekannter soll den 38-jährigen Sachsen schwer belasten.

Knapp ein Jahr nach einem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Bautzen ist ein Tatverdächtiger ermittelt worden. Der 38-jährige Mann aus Bautzen soll für den Angriff verantwortlich sein, wie das sächsische Landeskriminalamt (LKA) in Dresden mitteilte. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll ihn ein Bekannter schwer belasten haben. Bei Durchsuchungen wurden in der ostsächsischen Stadt demnach zahlreiche Beweismitteln beschlagnahmt, darunter Werkzeuge, Bekleidung, Speichermedien und Mobiltelefone. Deren Auswertung werde noch einige Zeit dauern.

Im Oktober vergangenen Jahres soll der Tatverdächtige mit Molotowcocktails mehrere Fensterscheiben am "Spreehotel" eingeworfen haben, so das LKA. Im Inneren des Gebäudes brach ein Feuer aus, das durch die Feuerwehr gelöscht wurde. Vier Mitarbeiter der Unterkunft, die sich zum Tatzeitpunkt im Haus aufhielten, blieben unverletzt.

Nach Angaben des Landkreises Bautzen sollten am 3. November letzten Jahres die ersten 30 Flüchtlinge, ausschließlich Familien, in das Gebäude einziehen. Das Haus wurde weiträumig abgesperrt. Die Polizei, ein Brandursachenermittler und ein Fährtenhund waren vor Ort im Einsatz. Das polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum im LKA übernahm die Ermittlungen.

"Feiger Anschlag"

Das "Spreehotel" wurde dem Landkreis zufolge bereits in der Vergangenheit als Flüchtlingsunterkunft genutzt. 2017 wurde sie mangels Bedarf geschlossen und wegen der steigenden Flüchtlingszahlen nun wieder reaktiviert und renoviert.

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Sachsens Innenminister Armin Schuster verurteilte die Tat. "Aus Hass Häuser anzuzünden, weil man Geflüchtete nicht in seiner Nähe haben möchte, ist zutiefst primitiv und menschenverachtend", erklärte Schuster. Er gehe von einem fremdenfeindlichen Anschlag aus. Kurz vor dem Anschlag habe die AfD vor dem Spreehotel mit einer Versammlung gegen die Unterbringung von Geflüchteten protestiert, erklärte er.

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, Albrecht Pallas, sprach von einem "feigen Anschlag". Die Tat sei "ein Weckruf für Behörden, aber auch für die Gesellschaft", sich stärker gegen Menschen- und Demokratiefeindlichkeit zur Wehr zu setzen.

Quelle: ntv.de, can/AFP

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