Lion Air bestätigt "Probleme" Abgestürzte Boeing hatte fehlerhafte Anzeige
30.10.2018, 08:17 Uhr
Helfer konnten bereits einige Wrackteile der Lion Air-Maschine aus dem Meer fischen.
(Foto: REUTERS)
Kurz nach dem Start von Flug JT-610 meldet der Pilot Schwierigkeiten und will umkehren. Kurz darauf stürzt die Boeing 737 von Lion Air ins Meer. Die Unglücksursache liegt noch vollkommen im Dunkeln - doch es verdichten sich Hinweise auf technische Mängel.
Bei der abgestürzten indonesischen Passagiermaschine der Fluggesellschaft Lion Air hat es bereits bei einem früheren Flug Probleme mit der Instrumentenanzeige im Cockpit gegeben. Nach Informationen des britischen Senders BBC und der Unfallforscher des Aviation-Safety-Netzwerks soll die Cockpit-Technik der Boeing 737 "Max 8" bei dem vorausgegangenen Flug fehlerhafte Daten zu Flughöhe und Geschwindigkeit angezeigt haben. Der Vorstandschef von Lion Air, Edward Sirait, bestätigte, dass es Schwierigkeiten mit der Instrumentenanzeige gegeben habe. "Aber die Probleme wurden über Nacht gelöst. Lassen Sie uns die Untersuchung abwarten."
Nach dem Absturz von Flug JT-610 mit vermutlich 189 Toten ermittelt die indonesische Luftverkehrsaufsicht KNKT. Die BBC und Aviation Safety zitierten aus einem internen Bericht über einen Flug mit der Maschine am Sonntag von Bali in Indonesiens Hauptstadt Jakarta. Darin heißt es: "Fluggeschwindigkeit unzuverlässig und nicht übereinstimmende Höhe nach dem Start." Aviation Safety zufolge gab es ähnliche Probleme auch bei dem Unglücksflug am Montag.
Die nahezu brandneue Maschine der neuen Boeing-Baureihe "Max 8" war nur wenige Minuten nach dem Start in Jakarta auf dem Weg zur Nachbarinsel Bangka ins Meer gestürzt. Für den Hersteller Boeing entwickeln sich die Berichte über technische Probleme in der neuen "Max 8"-Reihe zur Belastung: Lion Air zählt zu den Großkunden des Herstellers. An der Wall Street sackte der Börsenkurs von Boeing nach dem Absturz um 6,6 Prozent ab.
Die indonesischen Behörden haben praktisch keine Hoffnung mehr, noch Überlebende zu finden. Bislang bekannt war bereits, dass der Pilot der Maschine kurz nach dem Start in Jakarta dem Tower technische Probleme meldete und umkehren wollte. Kurz darauf brach der Kontakt ab.
Staatspräsident Joko Widodo wollte sich zunächst nicht zur Verantwortung der Fluggesellschaft äußern. "Jetzt konzentrieren wir uns darauf, den Flugzeugrumpf und die Opfer zu finden." Über eventuelle Maßnahmen gegen Lion Air müsse zu diesem Zeitpunkt nicht gesprochen werden. Widodo lehnte auch Spekulationen über Ursache des Absturzes ab. Sobald die "Black Boxes" - die Flugschreiber mit Aufzeichnungen aus dem Cockpit - gefunden und ausgewertet seien, könne die Diskussion fortgesetzt werden.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa