Panorama

"Unerschrockene Mobilisierer" Alternative Nobelpreise gehen an Aktivisten

Ein Foto der Preisverleihung 2019. In diesem Jahr sollen die Ausgezeichneten am 1. Dezember im Rahmen einer Live-Veranstaltung in Stockholm geehrt werden.

Ein Foto der Preisverleihung 2019. In diesem Jahr sollen die Ausgezeichneten am 1. Dezember im Rahmen einer Live-Veranstaltung in Stockholm geehrt werden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Right-Livelihood-Stiftung bleibt sich treu: Die Alternativen Nobelpreise gehen wie so häufig nicht an große Namen, sondern an große Kämpfer für Menschenrechte, das Klima und die Umwelt. Die Preisträger eint nach Ansicht der Stiftung vor allem eines.

Sie mobilisieren ganze Gemeinschaften zum Kampf für Menschenrechte und die Umwelt: Die Alternativen Nobelpreise gehen in diesem Jahr an drei Aktivistinnen und Aktivisten aus Kamerun, Russland und Kanada sowie eine Umweltschutzorganisation aus Indien. Marthe Wandou, Wladimir Sliwjak, Freda Huson und die Legal Initiative for Forest and Environment (Life) werden in diesem Jahr für ihren jeweiligen Einsatz für Frauen- und Mädchenrechte, den Klima- und Umweltschutz sowie die Rechte von Ureinwohnern ausgezeichnet. Das gab die Right-Livelihood-Stiftung, die die Auszeichnung alljährlich vergibt, in Stockholm bekannt.

Juristin Marthe Wandou aus Kamerun.

Juristin Marthe Wandou aus Kamerun.

(Foto: picture alliance/dpa/Right Livelihood)

Die diesjährigen Preisträger seien unerschrockene Mobilisierinnen und Mobilisierer, die zeigten, was Graswurzelbewegungen bewirken könnten, sagte Stiftungsdirektor Ole von Uexküll. Angesichts der Klima- und Umweltkrise, von Gewalt und eklatanten Menschenrechtsverletzungen setzten sie sich durch Solidarität und gezielte Organisation lokaler Gemeinschaften erfolgreich für eine bessere Zukunft ein.

Die Juristin Marthe Wandou aus Kamerun wird dafür ausgezeichnet, dass sie in ihrer Heimat angesichts von terroristischen Übergriffen und geschlechtsspezifischer Gewalt ein Modell des gemeindebasierten Kinderschutzes geschaffen hat. Der russische Umweltschützer Wladimir Sliwjak bekommt den Preis dafür, dass er den Widerstand der Zivilgesellschaft gegen die Kohle- und Atomindustrie in Russland gestärkt hat. Die Kanadierin Freda Huson wiederum erhält die Auszeichnung für ihren furchtlosen Einsatz bei der Rückeroberung der Kultur ihres Volkes, der indigenen Wet'suwet'en, bei der es auch um die Verteidigung von Land gegen Pipeline-Projekte geht.

Der russische Umweltschützer Wladimir Sliwjak.

Der russische Umweltschützer Wladimir Sliwjak.

(Foto: picture alliance/dpa/Right Livelihood)

Die Legal Initiative for Forest and Environment (Rechtsinitiative für Wald und Umwelt) wird für ihre juristische Arbeit geehrt, mit der sie lokalen indischen Gemeinden dabei hilft, ihre Naturressourcen zu schützen. "Ihr wichtigster gemeinsamer Nenner ist, dass sie andere Menschen mobilisieren und dazu ermutigen, für die eigenen Rechte und Ideen einzustehen und sich zu organisieren", sagte von Uexküll. Die diesjährigen Preisträger zeigten die Power, die von Menschen ausgehen könne, wenn sie sich gemeinsam organisierten - selbst gegen Terroristen oder die schlimmsten Verursacher des Klimawandels.

Der seit 1980 verliehene Preis heißt offiziell Right Livelihood Award, ist gemeinhin aber als Alternativer Nobelpreis bekannt. Die Right-Livelihood-Stiftung ehrt damit alljährlich Vorkämpfer für Menschenrechte, Umwelt und Frieden. Die Auszeichnung steht dabei in kritischer Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen, deren Preisträger ab Montag in Stockholm und Oslo verkündet werden. Mit dem Right Livelihood Award ist neben einem Preisgeld in Höhe von einer Million schwedischen Kronen (rund 98.500 Euro) auch langjährige Unterstützung durch die Stiftung verbunden.

Die Kanadierin Freda Huson.

Die Kanadierin Freda Huson.

(Foto: picture alliance/dpa/Right Livelihood)

Geehrt werden die Ausgezeichneten am 1. Dezember im Rahmen einer Live-Veranstaltung in Stockholm. "Wir rechnen zurzeit damit, dass alle kommen können", sagte von Uexküll mit Blick auf die derzeitige Pandemielage. In diesem Jahr sind 206 Persönlichkeiten und Organisationen aus insgesamt 89 verschiedenen Ländern für den Preis nominiert gewesen. Die Right-Livelihood-Stiftung ist bekannt dafür, häufig diejenigen auszuzeichnen, die nicht im großen Rampenlicht stehen.

Gelegentlich waren aber auch sehr prominente Namen unter den Preisträgerinnen und Preisträgern, etwa die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren 1994, der US-Whistleblower Edward Snowden 2014 oder Klimaaktivistin Greta Thunberg vor zwei Jahren. "Es ist nicht unser Auswahlkriterium, ob jemand bekannt oder unbekannt ist", sagte der gebürtige Hamburger von Uexküll. Manche Preisträger seien in ihren Regionen und Themenfeldern bereits sehr bekannt - während man in Deutschland noch nie von ihnen gehört habe.

Quelle: ntv.de, Steffen Trumpf, dpa

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