Panorama

Fotos der Ministerpräsidentin "Angewidert" - Meloni zürnt über Porno-Plattform

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Ist angesichts von Sexismus und vulgären Beleidigungen in der Gegenwart entmutigt: Giorgia Meloni.

Ist angesichts von Sexismus und vulgären Beleidigungen in der Gegenwart entmutigt: Giorgia Meloni.

(Foto: picture alliance / IPP)

Auf einer italienischen Porno-Plattform tauchen Fakebilder und heimlich aufgenommene Fotos Tausender Frauen auf, auch von Politikerinnen. Nach rund 20 Jahren wird die Website nun abgeschaltet. Premierministerin Meloni tobt über Menschen, die die Frauenwürde mit Füßen treten.

Ein Skandal um die Verbreitung frauenfeindlicher und sexistischer Fotos auf Online-Plattformen erschüttert Italien. Unter den Opfern ist auch Regierungschefin Giorgia Meloni, sie zeigte sich "angewidert von dem, was passiert ist". Zuvor war bekannt geworden, dass auf einer Porno-Website über viele Jahre teils reale, teils manipulierte Aufnahmen von prominenten Frauen verbreitet wurden. Meloni rief betroffene Frauen auf, unbedingt Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

Betroffen von der Verbreitung der Fotos auf der Porno-Plattform "Phica" war neben Meloni auch die führende Oppositionspolitikerin Elly Schlein. Die verbreiteten Bilder waren Aufnahmen von politischen Kundgebungen oder auch von persönlichen Social-Media-Konten gestohlene Urlaubsfotos. Diese wurden manipuliert, um Körperteile hervorzuheben oder zu sexualisieren.

Die Plattform hatte mehr als 700.000 Abonnenten, bevor sie am Donnerstag geschlossen wurde. Die Betreiber beschuldigten die Nutzer, gegen die Regeln verstoßen zu haben. Wie das Nachrichtenportal "Il Post" schrieb, war "Phica" bereits seit 2005 aktiv. Seit Jahren war demnach in italienischen Medien und auf Online-Netzwerken immer wieder kritisch über das Portal berichtet worden, zahlreiche Menschen hätten Anzeige bei der Polizei erstattet. Dennoch sei das Portal weiter in Betrieb geblieben.

"Il Post" zitiert eine Frau, von der ohne ihr Wissen Fotos verbreitet worden waren und die sich dann selbst auf dem Portal registrierte, um sich ein Bild über das dortige Treiben zu verschaffen. Dort habe sie unter anderem Beiträge von Vätern gesehen, die sexualisierte Bilder ihrer vier- oder fünfjährigen Töchter verbreitet und diese mit sexistischen oder pädophilen Kommentaren versehen hätten, berichtete die Frau.

Männer posten heimlich Fotos ihrer Frauen

Die nun dichtgemachte Plattform ist nicht der einzige Fall: Bereits in der vergangenen Woche war die inzwischen geschlossene italienische Facebook-Gruppe "Meine Frau" entdeckt worden. Auf ihr posteten Männer teils intime Fotos ihrer Frauen, die davon offenbar oft nichts wussten. Diese Bilder versahen die Männer mit vulgären, sexistischen und gewalttätigen Kommentaren.

"Ich möchte allen Frauen, die beleidigt, beschimpft und verletzt wurden, meine Solidarität und Unterstützung aussprechen", sagte Meloni der Tageszeitung "Corriere della Sera". "Es ist entmutigend, dass es im Jahr 2025 immer noch Menschen gibt, die es für normal und legitim halten, die Würde einer Frau mit Füßen zu treten und sie mit sexistischen und vulgären Beleidigungen zu überhäufen, und sich dabei hinter Anonymität oder einer Tastatur verstecken."

Meloni fordert "äußerste Härte"

Die Verantwortlichen müssten so schnell wie möglich identifiziert und "mit äußerster Härte" bestraft werden, forderte Meloni. Die Regierungschefin ermutigte zudem betroffene Frauen, derartige Inhalte "umgehend zu melden". Dies sei "die beste Verteidigung, um uns und die Menschen um uns herum zu schützen".

Oppositionspolitikerin Schlein bezeichnete die Posts mit sexistischen Inhalten als Teil einer "Kultur der Vergewaltigung". Wer Internetportale zu ihrer Verbreitung zur Verfügung stelle, befördere "die schlimmsten Instinkte". Eugenia Roccella, Ministerin für Gleichberechtigung in der rechtsgerichteten Regierung Meloni, kündigte Maßnahmen gegen die "Barbarei des dritten Jahrtausends" an. Die italienische Polizei teilte mit, ihr liegen "viele" Anzeigen über diese und andere Websites vor, auf denen ohne Zustimmung anstößige oder manipulierte Bilder veröffentlicht würden.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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