"Dammbruch nicht zu befürchten" Behörden geben für Steinbachtalsperre Entwarnung
19.07.2021, 11:37 Uhr
Die Menschen, die unterhalb der Steinbachtalsperre leben, können aufatmen: Die Staumauer hält, die Behörden heben die Evakuierung auf. Wann genau die Bewohner zurückkehren können, wollen sie in Kürze bekanntgeben. Sorgen bereitet aber weiterhin die Abbruchkante in Erftstadt.
Aufatmen für die Anwohner rund um die seit Tagen vom Hochwasser bedrohte Steinbachtalsperre: "Ein Dammbruch ist jetzt nicht mehr zu befürchten". Das hat die Bezirksregierung Köln mitgeteilt. Zuvor hatten Fachleute die Standsicherheit des Damms begutachtet. In den vergangenen beiden Tagen sei so viel Wasser abgelassen und abgepumpt worden, dass die Experten nun von einer stabilisierten Lage ausgingen, heißt es in einer Mitteilung der Bezirksregierung bei Twitter. "Die Talsperre wird in den nächsten Tagen abgefischt und dann vollständig entleert."
Der Rhein-Sieg-Kreis meldete, die Evakuierungsmaßnahmen für Swisttal und Rheinbach könnten nun aufgehoben werden. Dort hatten die Bewohner in einigen Ortsteilen ihre Wohnungen verlassen müssen.
Auch einige Orte im Kreis Euskirchen - Schweinheim, Flamersheim und Palmersheim - sollen im Tagesverlauf für die Einwohner wieder zugänglich sein. "Die Steinbachtalsperre ist sicher. Es besteht aber weiterhin ein Betretungsverbot für die Ortsteile", teilten Kreis und Stadt mit. "In Kürze informieren wir Sie darüber, wann die Bewohner im Laufe des Tages in ihre Ortschaften zurückkehren können."
Die Ortschaften waren am Donnerstag geräumt worden, weil die vollgelaufene Talsperre nach Einschätzung der Bezirksregierung zu brechen drohte. Noch am Montagmorgen trat die Feuerwehr Euskirchen Gerüchten entgegen, der Damm sei gebrochen. Tatsächlich seien bei einem Kontrollflug eines Hubschraubers der Bundespolizei keine Risse festgestellt worden. "Es wird weiterhin Wasser abgepumpt und abgelassen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Um den gefährlichen Druck auf die Staumauer zu verringern, habe der Wasserpegel um sechs bis sieben Meter gesenkt werden müssen, berichtete der Rhein-Sieg-Kreis.
Nach den verheerenden Starkregenfällen der vergangenen Woche war Wasser über die Spitze des Staudamms bei Euskirchen gelaufen und hatte die Talsperre beschädigt. Aus dieser wurde Wasser abgelassen, um Druck vom Damm zu nehmen. Erst wenn die Talsperre zu zwei Dritteln entleert sei, bestehe keine akute Dammbruchgefahr mehr, hatte die Bezirksregierung Köln mitgeteilt.
Weiter Gefahr in Erftstadt
In dem vom Hochwasser besonders stark geschädigten Erftstadt bildet die Abbruchkante hingegen weiterhin ein Risiko. Zwar sei die Kiesgrube hinter dem Ortsteil Blessem weiträumig abgesperrt, sagte die Bürgermeisterin der nordrhein-westfälischen Gemeinde, Carolin Weitzel, WDR 2. "Ein weiteres Nachrutschen von Erdmassen ist jedoch jederzeit möglich."
Die betroffenen Stadtteile würden permanent mit Drohnen überwacht. Gleichzeitig liefen geologische Untersuchungen. "Sobald der Ort als begehbar eingestuft wird, beginnen Prüfungen der Statik", sagte Weitzel. Im Ortsteil Blessem besteht in der Nähe der Abbruchkante akute Lebensgefahr. Unter Hochdruck und Einsatz sämtlicher verfügbarer Ressourcen laufe auch die Suche nach Vermissten, berichtete die Bürgermeisterin. Im Einsatz mit den Rettungskräften vor Ort seien Roboter, Sonargeräte, Drohnen und Suchhunde. Schwerpunktmäßig würden jetzt Liegenschaften in Blessem und die Bundesstraße 265 untersucht.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/rts