Hochwasser im Kreis Ahrweiler Die Todesnachrichten nehmen kein Ende
19.07.2021, 10:48 Uhr
Auch eine Woche nach den ersten Unwetterwarnungen steigt die Zahl der Menschen, die bei der Hochwasserkatastrophe ihr Leben verloren. Aus dem besonders stark getroffenen Ahrweiler werden weitere sieben Tote gemeldet. Außerdem könnte die Trinkwasserversorgung monatelang gestört bleiben.
Die Zahl der Todesopfer nach den verheerenden Überschwemmungen im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz ist auf 117 gestiegen. Am Sonntag war die Zahl der Flut-Toten in Rheinland-Pfalz mit 110 angegeben worden.
Zudem seien mindestens 749 Menschen verletzt worden, teilte eine Polizeisprecherin in Koblenz mit. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist weiterhin unklar.
Die Bürgermeisterin der von der Unwetterkatastrophe hart getroffenen Verbandsgemeinde Altenahr im Kreis Ahrweiler befürchtet derweil, dass die Trinkwasserversorgung dort lange Zeit eingeschränkt sein wird. "Es sieht so aus, als ob die Infrastruktur so stark zerstört ist, dass es in einigen Orten vielleicht über Wochen oder sogar Monate kein Trinkwasser geben wird", sagte die parteilose Cornelia Weigand am Sonntagabend in der Sendung "Bild live". Es sei daher sehr wichtig, eine Notwasserversorgung "gegebenenfalls auch über Monate" gewährleisten zu können. Dies gelte ebenso für eine Notstromversorgung an einigen Orten. Sie könne nicht absehen, wann es in Altenahr wieder Normalität gebe, sagte Weigand weiter.
Bürgermeisterin bangt um Zukunft ihrer Gemeinde
"Es ist klar, dass unsere Gemeinden anschließend anders aussehen werden, weil viele der Gebäude, die prägend waren, die dort über 50, 100 oder 150 Jahre gestanden haben, abgerissen werden müssen", so Weigand. Sie hoffe, dass es eine Zukunft für ihre Gemeinde gebe, weil die Frage laute: "Wer zieht da wieder hin, wo ein Jahrhunderthochwasser um den Faktor drei überstiegen wird?"
Bundesinnenminister Horst Seehofer besucht im Tagesverlauf in Ahrweiler ein Krankenhaus. Nach Angaben des Technischen Hilfswerks (THW) will er sich vor Ort einen Eindruck von den Arbeiten in den besonders von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten verschaffen. Zuvor besucht er in Nordrhein-Westfalen Einsatzkräfte an der seit Tagen bedrohten Steinbachtalsperre.
Quelle: ntv.de, chl/dpa