Panorama

Razzia mit 380 Einsatzkräften Berliner Restaurants sollen Inder ausgebeutet haben

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Polizisten bei einem Einsatz Anfang März in Berlin.

Polizisten bei einem Einsatz Anfang März in Berlin.

(Foto: picture alliance/dpa)

Eine kriminelle Bande soll vor allem aus Indien Menschen in die deutsche Hauptstadt geschleust haben, um sie dort als Köche auszunutzen. Auch untergebracht sind die Opfer teils in den Gaststätten - im Keller.

Ermittler sind in Berlin und Brandenburg zu einer großen Razzia wegen des Vorwurfs der Zwangsarbeit in Restaurants gegen neun mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Bande ausgerückt. Wie Polizei, Staatsanwaltschaft und Zoll in der Hauptstadt mitteilten, sollen sie vor allem aus Indien stammende Opfer ins Land geschleust und als Köche in Gaststätten systematisch ausgebeutet haben. Dabei handelt es sich um indische Restaurants, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft dem "Tagesspiegel" sagte.

Auch mehr als 20 Geschädigte wurden nach Angaben der Behörden bei den Durchsuchungsmaßnahmen am Mittwochabend von rund 380 Einsatzkräften angetroffen. Die Beschuldigten im Alter von 36 bis 66 Jahren sollen ihnen die Ausweisdokumente abgenommen und sie mindestens seit Juni 2021 täglich bis zu 13 Stunden in den Küchen verschiedener Restaurants zur Arbeit eingesetzt haben. Ihr Arbeitslohn lag laut Ermittlern dabei bis zu 75 Prozent unter dem gesetzlichen Mindestlohn.

Untergebracht waren die Opfer nach Angaben der Behörden auf engstem Raum in "überfüllten" Sammelunterkünften der Verdächtigen oder teilweise direkt im Keller von Restaurants. Durchsucht wurden insgesamt 22 Objekte, darunter Restaurants, Wohnungen von Beschuldigten und Arbeitersammelunterkünfte.

Beschlagnahmt wurden unter anderem zahlreiche Ausweisdokumente von mutmaßlich ausgebeuteten Zwangsarbeitern, Geld und Goldschmuck, digitale Speichermedien sowie Geschäftsunterlagen. Von Festnahmen war nicht die Rede. Die Auswertung der beschlagnahmten Beweismittel und die weiteren Ermittlungen übernimmt eine gemeinsame Projektgruppe von Polizei und Zoll.

Quelle: ntv.de, chl/AFP

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