Angreifer war wohl infiziert Britin stirbt nach Corona-Spuckattacke
12.05.2020, 18:56 Uhr
Eine Londoner Bahnhofsangestellte wird von einem Mann angespuckt, der ihr daraufhin sagt, er sei mit dem Coronavirus infiziert. Der Zustand der vorerkrankten Frau verschlechtert sich. Sie wird mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie wenig später trotz Beatmung stirbt.
In Großbritannien ist eine Bahnhofsangestellte, die von einem mutmaßlich mit dem Coronavirus infizierten Mann bespuckt und angehustet wurde, an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Wenige Tage nach dem Angriff am 22. März auf dem Londoner Bahnhof Victoria sei die 47-jährige Belly Mujinga erkrankt und Anfang April im Krankenhaus gestorben, erklärte die Verkehrsgewerkschaft TSSA. Das Coronavirus überträgt sich unter anderem über Speichel.
Ein Kollege Mujingas, der bei dem Vorfall dabei war, hatte sich auch mit dem Virus infiziert. Die beiden befanden sich nach Angaben der TSSA in der Bahnhofshalle vor dem Fahrkartenschalter, als sie von dem Mann bespuckt wurden. "Der Mann hustete sie an und sagte ihnen, er habe das Virus", hieß es in der Erklärung der Gewerkschaft.
Einige Tage später wurde Mujinga, die an grundlegenden Atemwegsproblemen litt, der TSSA zufolge von ihrem Arzt krankgeschrieben. Ihr Zustand verschlechterte sich, woraufhin sie am 2. April ins Krankenhaus gebracht und an ein Beatmungsgerät angeschlossen wurde. Drei Tage später starb die Mutter einer elfjährigen Tochter.
Die britische Verkehrspolizei BTP nahm laut TSSA Ermittlungen auf. TSSA-Generalsekretär Manuel Cortes sagte, Mujinga sei eine "von viel zu vielen Mitarbeitern, die ihr Leben durch das Coronavirus verloren haben". Er forderte, dass die Familien der Verstorbenen eine staatliche Entschädigung erhalten, die bisher nur den Betroffenen im Gesundheitswesen versprochen wurde.
Cortes stellte auch in Frage, ob die Southern Railway genug getan habe, um sie vor dem Virus zu schützen. Da Mujinga einer Risikogruppe angehöre, stelle sich die Frage, "warum sie nicht schon früher von ihren Aufgaben an vorderster Front zurückgezogen wurde". Angie Doll, Geschäftsführerin von Southern Railway, sagte: "Wir nehmen alle Anschuldigungen äußerst ernst, und wir untersuchen diese Behauptungen" und bemerkte, dass die Sicherheit von Kunden und Mitarbeitern "zu jeder Zeit" Priorität habe.
Quelle: ntv.de, lwe/AFP