Angst vor Omikron-Ausbrüchen Chinesen sollen Auslandspost im Freien öffnen
18.01.2022, 11:32 Uhr
Foto vom November 2021: In einem Logistikzentrum in Yinchuan werden Pakete mit Desinfektionsmittel besprüht.
(Foto: imago images/Xinhua)
Die chinesische Führung ordnet an, dass sämtliche Postsendungen aus dem Ausland desinfiziert werden. Die Bevölkerung soll weitgehend auf Bestellungen aus anderen Ländern verzichten. Das soll die Omikron-Verbreitung eindämmen - und unterscheidet sich von der Einschätzung anderer Gesundheitsbehörden.
Aus Furcht vor einer starken Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus vor den Olympischen Winterspielen in Peking haben die chinesischen Behörden die Desinfizierung aller im Land eingehenden internationalen Postsendungen angeordnet. Die staatliche Post forderte die Menschen zudem dazu auf, weniger Waren "aus Ländern und Regionen" mit hohen Corona-Inzidenzen zu bestellen. Auch internationale Briefsendungen sollten auf ein Minimum reduziert werden, erklärte der Staatssender CCTV in den sozialen Medien. Pakete und Umschläge vor allem aus dem Ausland sollten möglichst im Freien geöffnet werden und die Empfänger dabei auf jeden Fall Masken und Handschuhe tragen.
Der Mitteilung zufolge sollen Postmitarbeiter, die in Kontakt mit internationalen Brief- und Paketsendungen kommen, Booster-Impfungen erhalten. Die Desinfizierung aller internationalen Sendungen soll demnach "so schnell wie möglich" beginnen. Die chinesische Post klebt zudem Aufkleber auf Auslandspost, die die Empfänger zur raschen Desinfizierung des Inhalts auffordern.
Hintergrund sind Andeutungen der chinesischen Behörden, dass der erste Fall der hoch ansteckenden Corona-Variante im Land im Zusammenhang mit einem Paket stehen könnte, das aus Kanada über die USA und Hongkong nach China kam. Der Fall zeige die Dringlichkeit, sich selbst zu schützen, so CCTV.
Zuvor hatte die Volksrepublik bereits die These vertreten, Corona könne durch Import-Tiefkühllebensmittel verbreitet werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält dies für unwahrscheinlich. Chinas Staatsmedien verbreiten zudem immer wieder, dass das Coronavirus schon vor seiner Entdeckung im chinesischen Wuhan Ende 2019 im Ausland existiert habe.
Infektion über kontaminierte Flächen unwahrscheinlich
Das Coronavirus wird hauptsächlich über virushaltige Partikel übertragen, die etwa beim Sprechen oder Husten freigesetzt werden können. Sowohl die WHO als auch die US-Gesundheitsbehörde CDC stufen das Infektionsrisiko durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen als sehr gering ein. Nach Angaben der CDC reduziert sich der Virengehalt auf den meisten Oberflächen binnen drei Tagen um 99 Prozent.
China rüstet sich derzeit für die im Februar in Peking stattfindenden Olympischen Winterspiele. Um größere Infektionsherde zu vermeiden, setzen die Behörden in dem Land auf strikte regionale Lockdowns, Massentestungen und die Kontaktverfolgung über spezielle Apps.
Dennoch treten in China immer wieder einzelne Infektionen auf. Zuletzt waren vor allem die Hafenstadt Tianjin und die südostchinesische Provinz Guangdong von kleinen Ausbrüchen betroffen. Am Dienstag meldeten die chinesischen Behörden insgesamt 127 neue inländische Infektionsfälle.
Quelle: ntv.de, hul/AFP/rts