Panorama

Gehört er toter Kim Wall? Dänische Polizei findet weiteren Arm

Taucher haben einen menschlichen Arm entdeckt - in derselben Bucht, in der Kim Wall mit Peter Madsen zuletzt lebend gesehen wurde.

Taucher haben einen menschlichen Arm entdeckt - in derselben Bucht, in der Kim Wall mit Peter Madsen zuletzt lebend gesehen wurde.

(Foto: REUTERS)

Rückt die Aufklärung des Mordes an Kim Wall näher? Die Polizei findet in einer Bucht bei Kopenhagen einen zweiten Arm - er soll der Journalistin gehören. Sollten Spuren gefunden werden, die auf einen Kampf hindeuten, wird es eng für Madsen.

Während die Wahrheit im Fall der getöteten Journalistin Kim Wall Stück für Stück ans Licht kommt, hat die dänische Polizei einen weiteren Arm gefunden. Taucher entdeckten ihn in einer Bucht bei Kopenhagen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich dabei um einen Teil der Leiche handelt. Ein Zusammenhang zum mysteriösen U-Boot-Fall um den mordverdächtigen Erfinder Peter Madsen liege nahe, erklärte Polizeisprecher Jens Møller Jensen.

An der gleichen Stelle in der Køge-Bucht südlich von Kopenhagen war in der vergangenen Woche bereits ein anderer Arm gefunden worden. Das Leichenteil soll an diesem Donnerstag rechtsmedizinisch untersucht werden. Ist es tatsächlich Walls Arm, wäre die Suche nach den Leichenteilen der zerstückelten 30-Jährigen abgeschlossen. Mehrere Monate lang suchte die Polizei und fand erst den Torso, dann Kopf und Beine.

Die schwedische Journalistin war im Sommer mit Madsen auf dessen U-Boot gegangen - und nicht mehr zurückgekehrt. Dem 46-Jährigen wird vorgeworfen, die Frau getötet, missbraucht, dann zerstückelt und über Bord geworfen zu haben. Madsen selbst spricht von einem Unfall. Nach Angaben der Polizei sagte er im Verhör aus, er sei an Deck des U-Bootes gewesen, als die 30-Jährige unten möglicherweise an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben sei. Dieser Darstellung widersprach Madsens Anwältin zuletzt. Sie warf den Ermittlern vor, die Aussage zu dem Todesfall falsch wiedergegeben zu haben. Madsen wisse nicht, wie Wall ums Leben gekommen sei.

Ein Polizeisprecher sagte der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau, Madsen habe tatsächlich nicht selbst gesagt, dass die Frau an Kohlenmonoxidvergiftung starb. Er habe das als Möglichkeit dargestellt, nicht aber als Tatsache. Die endgültige Todesursache kenne die Polizei nicht. Madsen hatte seine Aussage mehrmals geändert und zwischenzeitlich behauptet, der Frau sei ein schwerer Lukendeckel auf den Kopf gefallen.

Welche Strafe droht Peter Madsen?

Madsen hat inzwischen zumindest zugegeben, den Körper zerteilt und über Bord geworfen zu haben, bestreitet aber weiterhin einen Mord. Der Prozess gegen Madsen soll am 8. März vor einem Kopenhagener Gericht beginnen und nach erster Planung bis zum 25. April dauern. Der Fall sei nahezu fertig untersucht.

Rechtsmediziner Peter Knudsen sagte, es sei fast unmöglich, Madsens Version zu einer Kohlenmonoxidvergiftung als Todesursache für Wall zu widerlegen. Dazu hätten die Leichenteile zu lange im Wasser gelegen. Spuren an Arm und Hand könnten jedoch den großen Durchbruch bringen, hofft die Polizei. Sollten Verletzungen gefunden werden, die auf einen Kampf hindeuten, gilt Madsen als so gut wie überführt. 

Falls nicht, könnten die Beweise nur für eine Verurteilung wegen "fahrlässiger Tötung" und "Leichenschändung" ausreichen. Dann dürfte Madsen relativ schnell wieder ein freier Mann sein, da in Dänemarks Rechtspraxis die fahrlässige Tötung mit Geldbußen und bis zu nur eineinhalb Haftjahren geahndet wird. Für Mord gibt es hingegen zwölf Jahre Haft bis lebenslänglich.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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