Panorama

373.000 Hektar verbrannt Deutsche Feuerwehrleute kämpfen gegen Rekordbrände in Spanien

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Dichte Rauchwolken über dem Nordwesten Spaniens: Satellitenbild vom 16. August 2025.

Dichte Rauchwolken über dem Nordwesten Spaniens: Satellitenbild vom 16. August 2025.

(Foto: ntv.de | Satellitenfoto © Copernicus Sentinel Data 2025)

Die Not angesichts verheerender Waldbrände ist in Spanien groß. Andere europäische Staaten helfen nach Kräften, darunter auch 67 Feuerwehrleute aus Deutschland. Die großen Mühen können nicht verhindern, dass in Spanien eine Rekordfläche abbrennt - das Wetter könnte den Helfern aber in die Karten spielen.

Zur Bekämpfung der schlimmsten Waldbrände in Spanien seit Jahrzehnten sind deutsche Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen im Norden des Landes eingetroffen. Die insgesamt 67 Einsatzkräfte mit 23 Fahrzeugen sollten voraussichtlich im Laufe des Tages von San Sebastián im Baskenland in die rund 700 Kilometer südwestlich gelegene Region Extremadura weiterfahren, wie die Feuerwehr in Bonn mitteilte. Dort wütet einer der großen Waldbrände bei dem Ort Jarilla, bei dem bereits 15.000 Hektar verbrannten. Auch in Portugal toben noch vier große Waldbrände.

Insgesamt sind in Spanien allein innerhalb von 24 Stunden weitere 30.000 Hektar Land zerstört worden. Wie Satellitendaten zeigten, fiel seit dem Vortag eine Fläche in der Größe von 42.000 Fußballfeldern im Westen des Landes den Flammen zum Opfer.

In der bislang schlimmsten Waldbrandsaison Spaniens verbrannten damit nach Angaben des europäischen Waldbrand-Informationssystem Effis seit Jahresbeginn bereits 373.000 Hektar Land - so viel wie nie zuvor innerhalb eines ganzen Jahres. Die Fläche ist damit bereits deutlich größer als das Saarland (rund 257.000 Hektar).

Nach Angaben der Behörden waren die Brände zwar noch lange nicht gelöscht, kühlere Temperaturen zum Ende einer 16-tägigen Hitzewelle mit Temperaturen von 45 Grad ließen jedoch auf eine baldige Eindämmung der Feuer hoffen.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez und Innenminister Fernando Grande-Marlaska werden vor Ort erwartet, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Zuständig für die Vorbeugung und Bekämpfung von Waldbränden sind die Autonomen Gemeinschaften Spaniens, die in etwa die Funktion deutscher Bundesländer haben. Am Montag war Sánchez bereits im Katastrophengebiet von Galicien.

Da viele der regionalen Kräfte überfordert und wegen der Länge der Einsätze auch erschöpft sind, mobilisierte die Zentralregierung inzwischen Hunderte zusätzliche Soldaten. Sie ergänzen die Sondereinheit für Brandbekämpfung Ume des Militärs, die von Anfang an dabei ist.

Warten auf den erhofften Regen

Auch Frankreich, Italien und Finnland schickten Helfer und Löschflugzeuge, die Niederlande, Tschechien und die Slowakei Löschhubschrauber. Wirklich helfen würde aber vor allem Regen. Der aber ist laut Wetterdienst zumindest in den kommenden Tagen nicht zu erwarten.

Der Kampf der Einsatzkräfte gegen die teils mehrere Meter hohen Feuerwände ist gefährlich. Durch heftige und schnell die Richtung ändernde Winde, die zum Teil von den riesigen Waldbränden selbst erzeugt werden, können die Helfer vom Feuer umzingelt werden. Ein spanischer Einsatzleiter sprach von einem Feuer-Tsunami. In Spanien starben bisher vier Menschen, in Portugal zwei. In Galicien wurden am Montagabend vier weitere Feuerwehrleute verletzt, davon einer mit schweren Verbrennungen, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete.

Bisher wurden vor allem dünn besiedelte und teilweise nur schwer zugängliche Gebiete in gebirgiger Landschaft in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem mussten bereits Tausende Menschen ihre Häuser verlassen. Die Feuer zerstörten unter anderem auch Teile von Naturschutzgebieten.

Am Montag waren insgesamt 16, vorwiegend kleinere, Landstraßen gesperrt. Der Hochgeschwindigkeitszugverkehr zwischen Madrid und Galicien blieb am fünften Tag in Folge eingestellt. Mancherorts kam es zu Protesten Betroffener, die sich über mangelnde Vorbeugung von Waldbränden und zu späte Hilfe gegen die Flammen beschwerten.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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