Zahlen in Niedersachsen steigenErneut massive Ausbrüche in Schlachthöfen

Schlachthöfe entwickeln sich in der Pandemie zu regelrechten Corona-Hotspots. Nun rücken gleich zwei Betriebe in Niedersachsen mit Dutzenden Ansteckungen in den Fokus der Behörden. In einer Gemeinde müssen Bürger deswegen bereits Einschränkungen in ihrem Alltag hinnehmen.
Erneut hat es in einem großen Schlachthof in Niedersachsen eine größere Zahl von Corona-Infektionen gegeben. In dem Betrieb in Emstek (Landkreis Cloppenburg) seien bei Tests unter Mitarbeitern in den vergangenen Tagen insgesamt 63 Fälle bekannt geworden, teilte Landrat Johann Wimberg mit.
Der Schwerpunkt der Infektionen sei im Bereich der Grobzerlegung festgestellt worden, sagte der CDU-Politiker weiter. Mitarbeiter im Bereich der Schlachtung seien hingegen kaum betroffen. Der Betrieb in dem zum Vion-Konzern gehörenden Schlachthof solle zunächst eingeschränkt, aber nicht komplett heruntergefahren werden.
Ob das öffentliche und private Leben wegen der Neuinfektionen flächendeckend im Landkreis eingeschränkt werden muss, stehe noch nicht fest, sagte Wimberg. "Ad hoc sehen wir das nicht." Das Infektionsgeschehen sei bislang auf den Bereich des Schlachthofes eingrenzbar. Er rechne aber damit, dass die Zahl von Neuinfektionen wieder die kritische Marke von 50 Fällen auf 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen überschreiten werde. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 33,1.
Auch im Landkreis Emsland gerät ein Schlachthof in den Fokus. In dem Sögeler Betrieb, der zum Tönnies-Konzern gehört, wurde bei 90 Mitarbeitern eine Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen. 87 von ihnen wohnen in dem Landkreis, der nunmehr an den kritischen Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner bezogen auf sieben Tage herankommt. Aktuell beträgt die Inzidenz 41,1.
"In der Fleischbranche geht das Alarmsignal viel schneller an"
Als Reaktion hat der Kreis bereits für die Samtgemeinde Sögel deutliche Einschränkungen verfügt. So sind Treffen im öffentlichen und im privaten Raum auf höchstens sechs Personen beschränkt. Ausnahmen gibt es beim Treffen von Familienangehörigen und von zwei Haushalten. Auch der Sportbetrieb wurde in der Kommune zunächst bis zum 19. Oktober untersagt.
Um die Ausbreitung von Covid-19 in der Fleischbranche besser zu kontrollieren, gibt es seit dem Sommer regelmäßige Tests der Mitarbeiter. Diese Tests funktionierten in der Branche gut, sagte ein Sprecher des Landkreises Cloppenburg. "In der Fleischbranche geht das Alarmsignal viel schneller an, weil regelmäßig die gesamte Mitarbeiterschaft getestet wird." In anderen Bereichen sei die Dunkelziffer nach wie vor hoch. "Es gibt bestimmt mehr Betriebe in Cloppenburg, die Fälle haben, die aber nicht bekannt werden, weil dort nicht regelmäßig getestet wird."