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Waffe der Mutter im Rucksack Erstklässler schoss vorsätzlich auf seine Lehrerin

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Die Lehrerin hat nach Angaben der Polizei heldenhaft reagiert.

Die Lehrerin hat nach Angaben der Polizei heldenhaft reagiert.

(Foto: picture alliance/dpa/FR171764 AP)

Die Schussabgabe erfolgt laut Polizei ohne Vorankündigung: Im US-Bundesstaat Virginia zieht ein Sechsjähriger im Unterricht eine Waffe aus seinem Rucksack und feuert auf seine Lehrerin. Diese wird lebensgefährlich verletzt, rettet den Angaben zufolge aber die übrige Klasse vor Schlimmerem.

Die erste Klasse der Richneck-Grundschule war mit Vorbereitungen für eine Kunststunde beschäftigt, als ein Sechsjähriger an seinem Schreibtisch eine Pistole aus seinem Rucksack holt, auf seine Lehrerin zielt und einen Schuss abfeuert - vorsätzlich, wie die Polizei von Newport News im US-Bundesstaat Virginia nun erklärte. Die Schusswaffe gehöre der Mutter des Jungen, sagte Polizeichef Steve Drew bei einer Pressekonferenz. Diese habe die Waffe legal erworben und zu Hause aufbewahrt. Dort habe der sechs Jahre alte Schüler sich die Waffe beschafft, in seinen Rucksack gesteckt und mit in die Schule genommen.

Die 25-jährige Lehrerin wurde durch den Schuss am Freitag lebensgefährlich verletzt. Sie habe ihre Hand hochgerissen, aber die Kugel sei durchgedrungen und in der Brust eingeschlagen, betonte der Polizeichef. Dennoch habe sie alle anderen Schülerinnen und Schüler aus dem Klassenzimmer gebracht. Eine andere Lehrkraft soll in der Zwischenzeit in den Klassenraum gerannt und den Sechsjährigen festgehalten haben.

Die Lehrerin habe viele Leben gerettet und sei eine "Heldin", sagte der Polizeichef. Ihr Zustand habe sich inzwischen stabilisiert.

Bei dem Vorfall wurden keine Schüler verletzt. Auslöser war laut Polizei ein Streit, der nicht genauer definiert wurde. Gleichzeitig gab die Polizei an, dass es keine körperliche Auseinandersetzung gab.

Drei Schusswechsel mit Sechsjährigen

Nach dem Gesetz müssen geladene Waffen in Virginia so aufbewahrt werden, dass sie für Kinder unter 14 Jahren nicht zugänglich sind. Anders als in anderen US-Staaten gibt es aber keine Vorschrift, die besagt, dass private Schusswaffen sicher aufbewahrt werden müssen, beispielsweise in einem Safe.

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Vorfälle an Schulen mit solch jungen Schützen sind auch in den USA selten. Laut einer von der "New York Times" zitierten Organisation gab es seit 1970 bisher 16 Fälle mit Schützen unter zehn Jahren. Bei drei von ihnen seien Sechsjährige beteiligt gewesen, von diesen drei Vorfällen wiederum seien zwei als versehentlich registriert worden.

Der Sechsjährige befindet sich in der Obhut der Behörden. Er kann den Angaben zufolge sehr wahrscheinlich nicht für die Tat belangt werden. Dafür droht seinen Eltern ein Strafverfahren.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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