Panorama

Inferno auf griechischer Insel Euböa-Bewohner retten Dörfer vor Flammen

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Auf der griechischen Insel Euböa wüten verheerende Waldbrände. Die Anwohner verteidigen dort selbst ihr Hab und Gut gegen die Flammen. Von der Regierung fühlen sie sich im Stich gelassen.

In einem gewaltigen Kraftakt haben Anwohner auf der griechischen Insel Euböa in der Nacht zum Montag gemeinsam mit Feuerwehrleuten und Freiwilligen mehrere Dörfer vor dem Übergreifen der Flammen bewahrt. Zwar seien am Rande von Ortschaften wie Artemisio, Gouves und Pefki Häuser niedergebrannt, die Ortskerne seien bisher jedoch intakt, berichtete die Zeitung "Kathimerini". Weiterhin seien aber viele Ortschaften von Flammen umzingelt.

Auf Satellitenbildern sind über Euböa Rauchschwaden zu sehen.

Auf Satellitenbildern sind über Euböa Rauchschwaden zu sehen.

(Foto: dpa)

Obwohl die Feuerwand sich schon am Sonntagnachmittag auf die Dörfer zubewegt hatte, gab es nach Angaben der Bewohner in manchen Gegenden kaum oder keine Unterstützung aus der Luft. Der griechische Zivilschutzchef Nikos Chardalias begründete das am Abend mit den schlechten Bedingungen - die extrem starke Rauchentwicklung habe die Sicht derart eingeschränkt, dass manche Einsätze unmöglich gewesen seien.

Die Inselbewohner kritisierten die mangelnde Unterstützung heftig: "Ich habe schon keine Stimme mehr, so oft habe ich nach zusätzlichen Löschflugzeugen gefragt. Ich halte diese Situation einfach nicht mehr aus", sagte der Bürgermeister von Mantoudi, Giorgos Tsapourniotis, dem Sender Skai TV. Viele Dörfer seien nur deshalb bisher von den Flammen verschont geblieben, weil Einwohner trotz Evakuierungsanordnung blieben und die Feuer mit dem Gartenschlauch in Schach hielten, berichtete Tsapourniotis.

"Der Staat ist abwesend", sagte auch Jannis Selimis aus Gouves. "Wenn die Leute gehen, werden die Dörfer brennen. Wir sind allein in Gottes Hand."

Am Montagmorgen zeigten Satellitenbilder im Norden der Insel etwas weniger Brandherde als noch am Sonntag - mutmaßlich, weil der meiste Wald mittlerweile verbrannt ist und die Flammen kein Futter mehr finden, wie der Fernsehsender Skai berichtete. Zum Ausmaß der Schäden gibt es bisher unterschiedliche Angaben, Übereinstimmung herrscht einzig darin, dass sie gewaltig sind. Mehrere griechische Medien nannten eine Fläche von 50.000 Hektar.

Neue Hitzewelle

Das Wetter erschwert die Situation in den kommenden Tagen zusätzlich: Von Montag an beginnt in Südeuropa eine neue Hitzewelle, bei der die Temperaturen vielerorts auf über 40 Grad steigen. Hitzewellen werden auch Thema beim Weltklimarat (IPCC) sein, der am heutigen Montag seinen neuen Bericht über den Wissenstand zur Klimaerwärmung vorlegt. Er will damit letzte Zweifel an der Verantwortung des Menschen für den Klimawandel ausräumen.

In dem Bericht von 234 internationalen Experten geht es unter anderem um die Gefahr von Extremereignissen wie den jüngsten Hitzeperioden in Griechenland und der Türkei und den Überschwemmungen in Deutschland.

Quelle: ntv.de, mba/dpa/AFP

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