Russische Immobilien veräußert Falsche Kreml-Maklerin nach Millionenbetrug in Berlin angeklagt
23.01.2025, 18:14 Uhr Artikel anhören
Sogar das bekannte Aeroflot-Gebäude in Berlin stand angeblich zum Verkauf.
(Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Schöning)
Ein spektakulärer Kriminalfall beschäftigt die Berliner Justiz. Mithilfe von gefälschten Unterlagen veräußert eine Ukrainerin Immobilien in Berlin, die dem Kreml gehören - ohne dass Moskau etwas davon mitbekommt. Nun wird die Frau angeklagt.
Weil sie mit dem Verkauf von russischen Immobilien in Berlin betrogen haben soll, hat die Staatsanwaltschaft in der Bundeshauptstadt Anklage gegen eine 59-jährige Ukrainerin erhoben. Der Frau werden gemeinschaftliche Urkundenfälschung und schwerer Betrug vorgeworfen, wie die Behörde mitteilte. Sie soll zwischen September 2021 und Februar 2022 russische Immobilien in Berlin angeblich in Vollmacht der Russischen Föderation verkauft haben.
Mit einem bislang flüchtigen Komplizen soll sie geeignete Immobilien in Berlin identifiziert haben, die dem russischen Staat gehören und faktisch ungenutzt sind. Zusammen sollen sie den Abfluss der Einnahmen organisiert und die für den Verkauf notwendigen Unterlagen gefälscht haben. Dazu gehörten insbesondere vermeintliche Vollmachten des "administrativen Büros des Präsidenten der Russischen Föderation".
Sie soll einen "gutgläubigen Dritten" angeworben haben, der offiziell als Verkäufer auftrat. Laut einem "Spiegel"-Bericht handelte es sich dabei um ihren damaligen Geliebten, einen 72-jährigen Zahnarzt aus Berlin, der ebenfalls aus der Ukraine stammt. Ihm habe die Frau glaubhaft gemacht, über gute Kontakte in höchste Kreise der russischen Behörden zu verfügen und selbst für den russischen Staat gearbeitet zu haben. Aus diesem Grund sei sie berechtigt, ihn mit dem Verkauf der Immobilien zu beauftragen.
Ihre Geschichten untermalte die Frau dem "Spiegel" zufolge mit angeblichen Beweisen. So soll sie ihrem Geliebten unter anderem gefälschte Dokumente geschickt haben, die sie als "Obristin der Reserve" des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB auswiesen. Zudem soll sie ihm angebliche Nachrichten aus dem Kreml weitergeleitet haben - darunter eine Danksagung "für die geleistete gewaltige Arbeit".
Zahnarzt erstattete 14 Millionen Euro
Im September 2021 soll der Mann eine Immobilie und drei zusammenhängende Grundstücke im Stadtteil Lichtenberg im Gesamtwert von 14 Millionen Euro an einen Berliner Immobilienunternehmer verkauft haben, der nichts von dem Betrug ahnte. In beiden Fällen sollen die Täter das Geld erhalten haben.
Der Verkauf von drei weiteren Immobilien soll wegen des Beginns des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gescheitert sein. Laut dem "Spiegel"-Bericht sollte sogar das ehemalige Gebäude der Fluglinie Aeroflot, das direkt neben der russischen Botschaft am Berliner Prachtboulevard Unter den Linden liegt, den Besitzer wechseln.
Nachdem der gutgläubige Mann von den mutmaßlichen Taten erfuhr, erstattete er das Geld von sich aus zurück. Über die Zulassung der Anklage muss das Berliner Landgericht entscheiden.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP