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1951 mit Süßigkeiten weggelockt Familie findet vermissten Sohn nach mehr als 70 Jahren

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Luis Albino (r.) zusammen mit seinem Bruder Roger, der kurz nach dem Wiedertreffen starb.

Luis Albino (r.) zusammen mit seinem Bruder Roger, der kurz nach dem Wiedertreffen starb.

(Foto: Alida Alequin)

Im Februar 1951 wird Luis Armando Albino in einem Park von einer Frau angesprochen, die ihm Süßigkeiten kaufen will. Danach verschwindet er und hinterlässt eine schmerzende Lücke in seiner Familie. Die gibt die Hoffnung nie auf, dass Albino lebt.

Die Familie von Luis Armando Albino hat ihn zuletzt als Sechsjährigen in die Arme schließen können. Am 21. Februar 1951 lockte eine Frau den Jungen aus einem Park in West Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien, wo er mit seinem zehnjährigen Bruder Roger gespielt hatte, und versprach ihm auf Spanisch, dass sie ihm Süßigkeiten kaufen würde. Roger Albino wurde von den Ermittlern mehrmals verhört und sagte immer wieder aus, dass eine Frau mit einem Kopftuch seinen Bruder mitgenommen habe.

Die Frau entführte den in Puerto Rico geborenen Jungen. Albino und fünf seiner Geschwister waren mit der Mutter erst im Sommer vor seiner Entführung nach Oakland gezogen. Die Entführerin flog den Jungen an die Ostküste, wo er bei einem Ehepaar landete, das ihn aufzog, als wäre er ihr eigener Sohn, berichteten die Mercury News. Offizielle Stellen und Familienmitglieder sagten nicht, wo an der Ostküste er lebt.

Der Familie zufolge hatte Albinos Nichte, die 63-jährige Alida Alequin, ihren Onkel gefunden und mit seiner Familie wieder zusammengebracht. Mehr als 70 Jahre lang galt Albino als vermisst, doch er war immer im Herzen seiner Familie und sein Foto hing in den Häusern von Verwandten, sagte seine Nichte. Albinos Mutter starb 2005, doch sie hatte die Hoffnung nie aufgegeben, dass ihr Sohn am Leben war.

DNA-Test löst Suche aus

Die Polizei von Oakland räumte ein, dass Alequins Bemühungen "eine entscheidende Rolle bei der Suche nach ihrem Onkel gespielt haben" und dass "das Ergebnis dieser Geschichte das ist, wonach wir streben". Die Nichte hatte ihre Suche demnach 2020 begonnen, als sie "nur zum Spaß", einen DNA-Test im Internet machte. Dieser ergab eine 22-prozentige Übereinstimmung mit einem Mann, der sich schließlich als ihr Onkel herausstellte.

Anfang des Jahres begannen sie und ihre Töchter erneut mit der Suche. Bei einem Besuch in der Bibliothek von Oakland sah sie sich Mikrofilme von "Tribune"-Artikeln an - darunter einen mit einem Bild von Luis und Roger. Diese überzeugten sie davon, dass sie auf der richtigen Spur war. Mit der Spur wandte sie sich an die Polizei und bekam schließlich Unterstützung. Später beteiligten sich auch das FBI und das Justizministerium.

Am 20. Juni stand dann fest, dass ihr Onkel gefunden wurde. Albino ist demnach ein pensionierter Feuerwehrmann und Veteran des Marine Corps, der zweimal in Vietnam im Einsatz war und selbst Vater und Großvater ist, so seine Nichte. In einem Interview sagte sie, ihr Onkel habe sie "umarmt und gesagt: 'Danke, dass du mich gefunden hast' und mir einen Kuss auf die Wange gegeben".

Auch Roger erlebte das Wiedersehen noch, starb jedoch im August. Alequin sagte, ihr Onkel wolle nicht mit den Medien sprechen. "Ich war immer entschlossen, ihn zu finden, und wer weiß, vielleicht hilft meine Geschichte ja anderen Familien, die dasselbe durchmachen", so die Nichte.

Quelle: ntv.de, sba

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