Panorama

Orkan-Alarm in Deutschland"Felix" legt Bahnverkehr lahm

10.01.2015, 18:02 Uhr
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Eine entgleiste U-Bahn steht in der Nähe des Bahnhofs Fühlsbüttel Nord in Hamburg, nachdem sie über einen umgestürzten Baum gefahren war. (Foto: dpa)

Entgleiste Züge und umgestürzte Bäume: Surm "Felix" fegt über Deutschland hinweg und legt etliche Bahnstrecken lahm. In Hamburg geht nicht viel, bei der Berliner Feuerwehr herrscht "Ausnahmezustand" und auch das Ruhrgebiet meldet einigen Stillstand. Und nach dem Sturm kommt die Kälte.

Der heftige Sturm "Felix" hat etliche Bahnstrecken lahmgelegt. Besonders betroffen waren der Norden und Westen Deutschlands, teilte die Bahn mit. "Hamburg ist derzeit vom Fernverkehr weitgehend abgeschnitten", sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Seit etwa 15.00 Uhr seien die Strecken von Hamburg nach Hannover und Bremen für den Fernverkehr gesperrt. Etwas später ging auch auf den Verbindungen zwischen Hamburg und Dortmund sowie von und nach Berlin nichts mehr.

In den Norden - nach Dänemark - kamen die Fahrgäste von Hamburg aus ebenfalls nicht mehr. Heftige Sturmböen hätten Bäume umstürzen lassen, die dann auf die Gleise gefallen seien. Auch im Ruhrgebiet waren mehrere wichtige Verbindungen unterbrochen - beispielsweise war die Strecke Dortmund und Osnabrück betroffen.

Ausfälle bei der Berliner S-Bahn

Im Nahverkehr mussten zahlreiche Strecken wegen der Folgen des Orkantiefs "Felix" in ganz Deutschland gesperrt werden. Bei der Berliner S-Bahn war der Verkehr im gesamten Stadtgebiet am Samstagnachmittag nahezu lahmgelegt. Wegen Unwetterschäden kam es am Abend bei der S-Bahn auf allen Linien zu Verspätungen und Ausfällen. Grund seien zahlreiche Unwetterschäden wie Bäume, die auf Gleise gestürzt sind. Bäume waren auf Gleise gestürzt. Bei der Feuerwehr sagte ein Sprecher: "Es herrscht Ausnahmezustand." Die Kollegen seien zu etlichen wetterbedingten Einsätzen gerufen worden - Näheres könne er noch nicht sagen.

Eine S-Bahn ist in Berlin-Tempelhof gegen einen umgestürzten Baum gekracht und aus den Gleisen gesprungen. Die Fahrgäste seien am Samstagabend bereits aus dem Zug herausgebracht worden und würden nun untersucht, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Ob jemand bei dem Unfall verletzt wurde, war noch ungewiss.

Ein Spaziergänger ist in Kleinmachnow (Brandenburg) von einem herabstürzendem Baum getroffen worden. Der 56-Jährige wurde am Samstagabend schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, sagte ein Polizeisprecher in Potsdam. Der Mann war trotz des Sturms mit seinem Hund unterwegs. Zu einem weiteren schweren Unfall kam es im Kreis Potsdam-Mittelmark, als ein Baum auf ein Auto krachte. Die drei Insassen wurden verletzt. Einer von ihnen war laut Polizei zunächst eingeklemmt, konnte dann aber von der Feuerwehr geborgen werden.

Züge fahren langsamer

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"Sturmtouristen" genießen vor St. Peter-Ording das Wetter. (Foto: dpa)

An anderen Stellen fuhren die Züge aus Sicherheitsgründen nur langsam. Zahlreiche Mitarbeiter, Feuerwehrleute und Helfer des Technischen Hilfswerks seien unterwegs, um Gleise und Oberleitungen zu reparieren, hieß es bei der Bahn. Der Sylt-Shuttle war bereits am Samstagmorgen eingestellt worden - er werde auch frühestens am Sonntag wieder fahren, sagte die Sprecherin.

Mit über 20 Grad haben die Temperaturen im Berchtesgadener Land einen Rekordwert erreicht. Noch nie war es in Deutschland im Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor mehr als 100 Jahren wärmer: "Wir haben einen Allzeitrekord", sagte Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Bereits am Nachmittag knackten die Temperaturen den bestehenden Rekord von 19,5 Grad. Am Sonntag ist es mit der Wärme aber vorbei.

Väterchen Frost sagt Hallo

Nach dem stürmischen Wetter übernimmt dann der Winter erst einmal wieder das Zepter. Am Sonntag schwächt sich nach der Vorhersage der Wind etwas ab. Im Norden und Nordosten bleibt es zwar stürmisch, doch nur noch in exponierten Lagen an Küsten und im Bergland sollen orkanartige Böen möglich sein.

Die Meteorologen erwarten, dass die Temperaturen stark fallen. Am Sonntag liegen die Höchstwerte dann nur noch bei 4 bis 8 Grad. Am Alpenrand kann Schnee fallen, in den übrigen Gebieten ist mit Niederschlägen teils als Schnee oder Graupel zu rechnen. Im Norden sind auch Gewitter möglich. In der Nacht zum Montag folgen laut den Meteorologen weitere Regen-, Graupel- und Schneeschauer. Die Luft kühlt sich weiter ab. Im Bergland und in der Südhälfte besteht Glättegefahr.

Bereits am Dienstag sollen die Temperaturen wieder auf bis zu 10 Grad steigen, am Oberrhein auf bis zu 12 Grad. Im Januar sind laut DWD die Temperaturunterschiede zwischen den Polen und den Tropen am größten. Daher entstehen starke Tiefdruckgebiete, die auf ihrer Vorderseite warme Luft von der Äquatorregion zu den Polen schieben und dabei Deutschland streifen. Deswegen wird es bei Sturmwetter auch so mild. Auf der Rückseite zieht dann kalte Luft nach, es folgt ein Temperatursturz.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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