Panorama

Römer spotten über "Catwalk" Ganz nah dran: Trevi-Brunnen in Rom über Steg begehbar

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Besucher des Trevi-Brunnens kommen ihm so nahe wie nie zuvor.

Besucher des Trevi-Brunnens kommen ihm so nahe wie nie zuvor.

(Foto: picture alliance/dpa/LaPresse via ZUMA Press)

Er ist eines der Wahrzeichen der Ewigen Stadt: der Trevi-Brunnen. Doch das gut 250 Jahre alte Bauwerk muss wieder gereinigt, und dazu gesperrt werden. Stege ermöglichen Besuchern nun aber eine ganz neue Perspektive. Und auch für den legendenumwobenen Münzwurf ist gesorgt.

Einmal den Trevi-Brunnen mit seiner prunkvollen Palastfassade und der Felslandschaft aus Meeresgestalten aus unmittelbarer Nähe zu betrachten - das macht ein frisch aufgebauter Steg über dem wohl berühmtesten Brunnen der Welt möglich. Wegen Restaurierungsarbeiten ist die "Fontana di Trevi" in der italienischen Hauptstadt derzeit leergepumpt, der untere Bereich am Wasserbecken mit transparenten Wänden abgesperrt.

"Wir wollten allen die Möglichkeit geben, den Brunnen aus einer einzigartigen Perspektive zu bewundern", sagte Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri anlässlich der Eröffnung. Von dort aus seien Details des derzeit trockengelegten Brunnens erkennbar, die sonst verborgen blieben, sagte Gualtieri weiter. Zudem könnten Touristen den Brunnen nun "ohne großes Gedränge" genießen, fügte er hinzu.

Rom-Besucher dürften von dem Anblick zunächst enttäuscht sein. Für sie fällt nicht nur das obligatorische Selfie am Beckenrand mit dem blauen Wasser im Hintergrund weg, sondern auch der traditionelle Münzwurf. Roms Stadtverwaltung hat sich eine Übergangslösung ausgedacht: Zuerst wurde ein kleines Becken aufgebaut, in das Besucher ihre Geldstücke werfen können.

Eine Rückkehr nach Rom, den der Münzwurf in den Trevi-Brunnen laut Legende garantiert, ist damit vielleicht nicht gesichert, wohl aber die Spenden, die der Aberglaube generiert: Die Behörden der Stadt entnehmen dem Brunnen normalerweise wöchentlich Münzen im Wert von etwa 10.000 Euro, die der katholischen Hilfsorganisation Caritas gespendet werden. "Wir sind stolz darauf, dass wir diese wichtige Arbeit für Bedürftige nicht unterbrochen haben", sagte Gualtieri.

Zugang nur in kleinen Gruppen möglich

Dazu kommt nun der neue Steg, der eine nie gekannte Aussicht ermöglicht. Der hufeisenförmige Steg über dem knapp 50 Meter breiten Brunnenbecken führt Besucher vorbei an der Fassade aus Marmor und Travertin mit ihren Skulpturen von Fabelwesen des Meeres. Der Zugang zu dem Steg erfolgt nur in kleinen Gruppen. Rund 130 Menschen können sich gleichzeitig auf dem Gerüst aufhalten. Der von Römern als "Catwalk" verspottete Steg soll auch einer Zählung der immensen Besuchermassen dienen.

Durch die Reinigungsarbeiten sollen Kalkablagerungen und loses Material zwischen den Steinen, auf dem Pflanzen wachsen, entfernt werden. Die Arbeiten sollen im Laufe des Dezember abgeschlossen werden. Bis dahin bleibt das begehbare Gerüst aufgebaut. Der Trevi-Brunnen war zuletzt vor rund zehn Jahren gründlich gereinigt worden, damals konnten Besucher das Bauwerk durch eine Brücke aus Plexiglas bewundern.

Bereits seit geraumer Zeit ist der Platz vor dem Trevi-Brunnen den ganzen Tag und einen großen Teil der Nacht lang völlig überfüllt. Das Resultat der Zählung soll nach Angaben der Stadtverwaltung bei der Erarbeitung von Maßnahmen zur Lösung des Überfüllungsproblems helfen. Im Gespräch sind etwa eine Zugangsbegrenzung für Touristen zu den Treppen des 1762 fertiggestellten Brunnens sowie eine Eintrittsgebühr von etwa zwei Euro ab 2025.

Der neue Steg ist an den meisten Tagen von 9 Uhr bis 21 Uhr für Besucher geöffnet und der Eintritt ist kostenlos. Für den traditionellen Münzwurf gibt es aber klare Regeln: dafür ist nur das provisorische Becken da. Wer Geldstücke von dem Steg in das leere Brunnenbecken wirft, riskiert eine Geldstrafe von 50 Euro, wie Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri sagte.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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