Aufatmen am Hamburger Flughafen Geiselnahme beendet - Kind befreit - Täter wollte ausreisen
05.11.2023, 14:32 Uhr Artikel anhören
Beamte führen den 35-Jährigen ab.
(Foto: REUTERS)
Unblutiges Ende einer nervenaufreibenden Geiselnahme: Am Hamburger Flughafen kann die Polizei den 35-Jährigen nach Stunden offenbar zum Aufgeben bewegen. Seine vierjährige Tochter hat die Aktion nach ersten Berichten gut überstanden. In den stundenlangen Verhandlungen hatte der Mann zwischenzeitlich eine Ausreise gefordert.
Die Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist nach mehr als 18 Stunden beendet. Der bewaffnete Mann, der am Samstagabend mit seinem Auto und seinem vierjährigen Kind auf das Vorfeld des Airports gerast war, sei festgenommen worden, erklärt die Polizei. Der 35-jährige Geiselnehmer habe sich ohne Widerstand festnehmen lassen. Zuvor hatte er zusammen mit seiner Tochter das Auto verlassen. Grund für die Geiselnahme war laut Polizei wohl ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter der Vierjährigen. Die Frau hatte zuvor eine Kindesentziehung gemeldet.
Der bewaffnete Mann hatte um 20.00 Uhr mit seinem Auto samt Tochter eine Absperrung am Tor zum Vorfeld des Airports durchbrochen. Seitdem versuchte die Polizei, die Geiselnahme unblutig zu beenden. Der Flugbetrieb war eingestellt worden.
Der 35-Jährige hatte bei seinem gewaltsamen Eindringen auf das Gelände in die Luft geschossen und "eine Art Molotowcocktails" aus dem Wagen geworfen. Seitdem stand das Auto neben einer Maschine der Turkish Airlines. Oberste Priorität hatte für die Beamten der Schutz der vierjährigen Tochter des Mannes. Die Mutter des Kindes wartete am Flughafen. Bereits während der Geiselnahme hat die Polizei in Buxtehude die Wohnung des Täters durchsucht. "Wir haben Beweismittel sichergestellt", sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Stade
Polizei vermutete Schusswaffe bei Geiselnehmer
Die Polizei ging davon aus, dass der Mann eine scharfe Schusswaffe und eventuell auch Sprengsätze bei sich hatte. Sie verhandelte über viele Stunden mit ihm. Dabei waren die Verhandlungsgruppe des Landeskriminalamts und Psychologen im Einsatz. Zu einem bestimmten Zeitpunkt hatte der Mann einem Polizeisprecher zufolge verlangt, mit seiner Tochter in die Türkei zu fliegen. Später sei dies aber nicht mehr Gegenstand der Verhandlungen gewesen.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher dankte der Polizei auf der Plattform des Twitter-Nachfolgers X für "ihren Einsatz und das besonnene Vorgehen". Er wünschte der Mutter, dem Kind und ihrer Familie "viel Kraft, die schrecklichen Erlebnisse zu bewältigen." Innensenator Andy Grote erklärte, es sei dem "hochprofessionellen und umsichtigen Umgang" der Polizei zu verdanken, dass die Geiselnahme ohne Verletzte beendet werden konnte. Er sprach auf X von einem der "längsten und schwierigsten Einsätze der jüngeren Geschichte". Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank zeigte sich erleichtert. "Wir waren die letzten Stunden alle in unseren Gedanken bei dem kleinen Mädchen, ihrer Mutter und Familie, die Todesängste ausgestanden haben mussten", teilte sie auf X mit. Sie sprach der Polizei ein "riesengroßes Danke" aus.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts/AFP