Panorama

Mehrere Schüsse und Panzerfaust Geldbote sagt im Klette-Prozess zu Millionenraub aus

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette muss sich vor dem Landgericht Verden verantworten.

Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette muss sich vor dem Landgericht Verden verantworten.

(Foto: via REUTERS)

In Niedersachsen dauert der Prozess gegen die ehemalige RAF-Terroristin Klette an. Gegenstand der Verhandlungen ist jetzt ein Überfall 2016. Eines der Opfer ist als Zeuge geladen. Nach eigener Aussage erkannte der Geldbote den Ernst der Lage damals nicht sofort.

Im Prozess gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette hat ein Geldbote zu einem Überfall mit Millionenbeute im niedersächsischen Cremlingen ausgesagt. "Ich empfand das erst als Spaß", sagte der Zeuge vor dem Landgericht Verden. Als ein Maskierter mit einer Pistole neben ihm in die Luft geschossen habe, habe er schließlich den Ernst der Lage erkannt. "Da hab' ich das erst wahrgenommen, dass das ein Überfall ist."

Laut Anklage lauerten Klette und ihre Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub dem Fahrer eines Geldtransporters und dem Geldboten am 25. Juni 2016 vor einer Möbelfiliale auf. Sie sollen den Transporter mit zwei Autos eingekeilt haben. Der Maskierte - mutmaßlich Staub - soll den ausgestiegenen Beifahrer mit einer Pistole bedroht und Geld gefordert haben. Der Geldbote glaubte anfangs an einen Scherz und betrat mit einer Geldkassette das Geschäft. Der Mann habe die Pistole nahe an seiner Schläfe gehalten, sagte er.

Gemeinsam seien sie zurück zum Geldtransporter gegangen, wo eine Frau mit einer Panzerfaust und ein Mann mit Kalaschnikow seinen Kollegen bedroht hätten. Erst im Nachhinein habe er erfahren, dass Garweg mit seiner Waffe auf die Fahrertür geschossen haben soll. Die Kugel habe eine Beule in der Tür hinterlassen. Die Bewaffneten hätten ihn an der Beifahrertür mit Handschellen gefesselt, berichtete der 52-Jährige.

Sein Kollege sei gezwungen worden, den Geldtransporter zu öffnen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Staub zwei Kübel mit Bargeld aus dem Wagen holte und nach dem Verladen noch zweimal auf eine Reklametafel schoss. Nach dem Überfall in Cremlingen habe er sich schnell wieder in die Arbeit gestürzt, sagte der Geldbote vor Gericht. "Ich war froh, dass ich das hinter mir hatte und wollte davon eigentlich nichts mehr wissen." Sein inzwischen gestorbener Kollege habe den Überfall schlechter weggesteckt.

Er sei lange krankgeschrieben gewesen, habe nur noch wenige Stunden arbeiten können und habe Probleme mit Alkohol gehabt. Wenn sich der Überfall jähre oder wenn in Medien darüber berichtet werde, komme auch bei ihm die Erinnerung an damals wieder hoch. "In letzter Zeit ist es wieder bisschen mehr geworden", sagte der 52-Jährige. "Da hab' ich Probleme mit dem Schlafen." Der Prozess könnte ein Abschluss sein. Bis Ende des Jahres sind aber weitere Verhandlungstermine geplant.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen