Junge soll in Klinik sterbenGericht lehnt Archies Verlegung in Hospiz ab

Die wohl endgültige Entscheidung im Fall des unheilbaren englischen Jungen Archie ist gefallen: Der Londoner High Court lehnt es ab, dass der Zwölfjährige zum Sterben in ein Hospiz verlegt wird. Die Ärzte sind unter Verweis auf Archies Zustand gegen einen solchen Schritt.
Entgegen dem Wunsch seiner Eltern wird der unheilbare Archie in England nicht zum Sterben in ein Hospiz verlegt. Der High Court in London lehnte einen entsprechenden Antrag der Eltern des Zwölfjährigen mit Blick auf die Risiken einer Verlegung ab. Es sei im besten Interesse Archies, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen im Krankenhaus statt in einer anderen Umgebung eingestellt würden, sagte die Richterin.
Theoretisch kann noch das Berufungsgericht eingeschaltet werden. Bis mindestens 14.00 Uhr Ortszeit am Freitag sollten die Geräte, die den Jungen in einem Londoner Krankenhaus derzeit am Leben halten, noch weiterlaufen. Bereits zuvor hatte die Klinik mehrfach Zeitpunkte für die Einstellung der Maßnahmen verkündet, die sich durch den langen Rechtsstreit um Archies Schicksal jedoch immer wieder verzögerten.
Das höchste britische Gericht hatte bereits zuvor die die Entscheidung der Ärzte gestützt, Archie sterben zu lassen. Dies sei im besten Interesse des Jungen. Auch ein letzter Appell der Eltern an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg blieb erfolglos.
Bei Unfall schwere Hirnverletzungen erlitten
Archies Mutter Hollie Dance zeigte sich daraufhin gebrochen. "Das ist das Ende", sagte sie vor Reportern in London. Dance warf der Klinik vor, sie breche ihr Versprechen, dass Archie in einem juristischen "Worst-Case-Szenario" in ein Hospiz kommen könne.
Mit ihrem wohl letzten Antrag wollte die Familie erwirken, dass Archie statt in einem Krankenhauszimmer in ruhigerer Umgebung stirbt. "Archie ist in einem solch instabilen Zustand, dass ein erhebliches Risiko sogar dann besteht, wenn er innerhalb seines Krankenhausbettes gedreht wird, was im Rahmen seiner fortlaufenden Pflege erfolgen muss", teilte der Krankenhausbetreiber jedoch mit. "Dies bedeutet, dass in seinem Zustand eine Verlegung mit dem Krankenwagen in eine völlig andere Umgebung höchstwahrscheinlich die vorzeitige Verschlechterung beschleunigen würde, die die Familie vermeiden möchte."
Archie liegt seit April im Koma. Bei einem Unfall zu Hause in Southend-on-Sea hat er sich schwere Hirnverletzungen zugezogen, womöglich bei einer Internet-Mutprobe. Die behandelnden Ärzte sehen keine Chance auf eine Genesung und wollen die lebenserhaltenden Maßnahmen beenden.