Panorama

Theresas Liebeserklärung Herbst liegt in der Luft

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Die unvergleichliche Farbfülle im Herbst verführt zu üppigen Dekorationen.

Die unvergleichliche Farbfülle im Herbst verführt zu üppigen Dekorationen.

(Foto: Melina Kutelas/Brandstätter Verlag)

Theresa Baumgärtner unternimmt eine traumhafte Reise nach Schottland. Sie bringt wärmende Stoffe und viele Inspirationen mit zurück. Daheim hat die Ernte begonnen und im Hazelnut House erfüllt der Duft nach Äpfeln, Quitten und Pilzen Theresas Küche.

Ich bin von meiner Reise in den Hohen Fläming zurück und zu Hause in Berlin wartet Arbeit auf mich. Nach diesem Paradies der Stille im Südwesten Brandenburgs mit tiefen Wäldern, sanften Hügeln und alten Burgen hat mich das Berliner Chaos wieder, laut und schrill. Draußen ein bleigrauer Großstadthimmel, aber drinnen versöhnt mich ein würziger Duft mit allem Unbill: Überall trocknet die brandenburgische Pilzausbeute vor sich hin - die richtige Einstimmung auf eine Hommage an den Herbst, an den üppigen, an den goldenen.

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Tweed Time: Vom Duft des Herbstes und der Freude auf den Winter. Theresas wärmende Wohlfühlgerichte, zauberhafte Dekoideen und herbstliche Bastelanleitungen aus Schottland
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Und genau das ist Theresa Baumgärtners neues Buch: eine Liebeserklärung an den Herbst. "Tweed Time: Vom Duft des Herbstes und der Freude auf den Winter" ist im Brandstätter Verlag erschienen, für den Deutschen Kochbuchpreis 2023 in der Kategorie "Saisonale Küche" nominiert und macht eine Menge Spaß. Hier ist der Herbst weit entfernt vom November-Blues, der uns mitunter quält, weil uns Dunkelheit und Nässe nerven. Die Freude am Lesen beginnt schon mit dem Hardcover-Einband, denn er bereitet ein haptisches Vergnügen, fühlt er sich unter den Fingerspitzen doch ein bisschen wie Tweed an. Hinzu kommen die große Anzahl stimmungsvoller Farbfotos und eine Vielzahl von Rezepten.

Sie merken schon: Ich bin begeistert! Eigentlich haben mir bisher alle Baumgärtner-Bücher sehr gefallen mit ihren Geschichten und Rezepten zur Weihnachtszeit oder zum erwachenden Frühling, denn kaum jemand kann jahreszeitliche Stimmungen so einfangen wie Theresa Baumgärtner. Das nun vorliegende Buch aber ist nochmal eine Steigerung, sowohl im Umfang als auch in der Ausstattung: üppig wie die Erntezeit.

Urwüchsig, karg und ruhig oder stürmisch und wild: Die Schönheit reicht weit in Schottland.

Urwüchsig, karg und ruhig oder stürmisch und wild: Die Schönheit reicht weit in Schottland.

(Foto: Melina Kutelas/Brandstätter Verlag)

In "Tweed Time" unternimmt Theresa Baumgärtner mit uns eine magische Reise durch den Herbst bis hin zum ersten Frost, der das Land märchenhaft überzieht. Jede Jahreszeit hat ihren unverwechselbaren Duft, das kann jeder in der Natur riechen. Im Herbst ist die Luft gesättigt mit dem Geruch von feuchtem Moos, reifen Äpfeln und würzigen Pilzen. Diese Empfindungen setzen Theresa Baumgärtner und die Fotografin Melina Kutelas gekonnt in Wort und Bild um.

Tage und Wochen zum Träumen

Einfach und sättigend: Kürbis-Kartoffel-Gratin.

Einfach und sättigend: Kürbis-Kartoffel-Gratin.

(Foto: Melina Kutelas/Brandstätter Verlag)

Das Buch ist unterteilt in drei große Abschnitte: "Goldene Tage" beschäftigt sich mit dem Glück des Erntens im Garten und auf dem Feld. Die Autorin erzählt von historischen Obstsorten, ihrer unglaublichen Geschmacksvielfalt und dem allmählichen Verschwinden von Streuobstwiesen - aber auch von der Rückbesinnung auf Obstwiesen als wertvolles Biotop. Sie erinnert sich an eine Reise in die Bretagne und an die faszinierende Schönheit weinroter Dahlien auf dem Markt in Quimper. Monate später kam ein zerknittertes Päckchen mit einer Knolle dieser namenlosen Dahlienschönheit bei Theresa an: "Wir sind zu Tränen gerührt und können es nicht fassen: Die Marktfrau hat uns nicht vergessen und ihre bretonische Dahlie geschickt! Ich denke oft an diese märchenhafte Geschichte, wenn ich sie im Herbst im Garten blühen sehe. Inzwischen hat sie sich sehr gut entwickelt und ich schneide viele Blüten davon für Sträuße und herbstliche Tischdekorationen."

Das Campbell's of Beauly in der gleichnamigen schottischen Kleinstadt gibt es seit 1858.

Das Campbell's of Beauly in der gleichnamigen schottischen Kleinstadt gibt es seit 1858.

(Foto: Melina Kutelas/Brandstätter Verlag)

"Komm, träume mit mir" entführt uns nach Schottland von Aberfeldy bis Perth, mit Theresas Worten "Orte zum Erkunden, Verlieben und Nie-mehr-Vergessen". "Tweed Time" nennt sie die Herbstzeit, denn die einzigartige Stimmung erinnert sie stets an Schottland. Der wärmende Stoff wurde schließlich dafür gemacht, um gegen das raue, feuchte Klima Schottlands gerüstet zu sein. Für ihr neues Buch hat sie sich deshalb auf eine Reise in die wildromantische Natur der Highlands gemacht. In einer Weberei erfährt sie alles über den karierten Klassiker, ist zu Gast in einem legendären Hotel und besucht eine Flower School. "Wäre ich der Wind, würde ich in den schottischen Highlands wohnen", schreibt sie. Die gebürtige Hamburgerin Theresa Baumgärtner wohnt zwar nicht in den Highlands, aber nicht minder romantisch im Osten von Luxemburg. Hier in ihrem Gästehaus "Hazelnut House" zelebriert die Autorin zu ihren Workshops und Anlässen jede besondere Zeit im Jahr mit einer saisonalen und regionalen Küche und herrlichen Dekorationen. Wenn Sie wollen, können Sie auch aus der Ferne dabei sein: Jeden Mittwochabend um 21 Uhr berichtet Theresa auf Instagram @hazelnut_house_1851 zu den Themen Küche, Garten und Tischkultur.

Der dritte Abschnitt lässt uns mit "Raureif" den nahenden Winter erahnen: "Es ist ein früher Sonntagmorgen. Die letzten Novembertage waren trüb und regnerisch gewesen, doch mit dem Mondwechsel ist es spürbar kälter geworden. Helles Licht fällt durch das Fenster und der Blick nach draußen zeigt die unerwartete, magische Veränderung: Die Landschaft ist durch Raureif verzaubert! Der Wald trägt ein weißes Sternenkleid, als hätte es Frau Holle während der Nacht eigenhändig darübergeworfen. Welch ein seltenes, frühes Gastspiel des Winters! Ich greife schnell zu Mantel und Mütze, um zu einem spontanen kleinen Morgenspaziergang aufzubrechen. Frostige Wunder dulden keinen Aufschub!"

Gemütliche Saison zu Hause

Köstlich, würzig und wärmt gut: Herbstliche Pilzsuppe.

Köstlich, würzig und wärmt gut: Herbstliche Pilzsuppe.

(Foto: Melina Kutelas/Brandstätter Verlag)

In allen drei Abschnitten gibt es die passenden Geschichten und Rezepte, Poesie von Burns, Morgenstern und Mörike lädt zum Träumen ein. Wie immer in Theresa Baumgärtners Büchern wecken Ideen zum Selbermachen die Fantasie und geben Bastelanleitungen zum Beispiel für Laternen und Lesezeichen, Geschenkanhänger oder Fächergirlanden viele Anregungen. Erfreulich auch die Vielfalt der Rezepte: Suppen, Kuchen, Brot, Fischgerichte oder Plätzchen und Desserts - alles vorhanden. Vegetarische Gerichte fehlen ebenso wenig wie Ideen für ein herbstliches Picknick, eine Einladung zum Aperitif oder ein gemütliches Sonntagsfrühstück. Es gibt Rezepte, wie Lachs gebeizt werden kann, Sauerkraut hergestellt oder Quitten-Orangen-Konfitüre gekocht wird.

Inzwischen hat die Sonne den Himmel vor meinen Fenstern heller gemacht, auch für Berliner gibt's einen goldenen Herbst! Ich habe nach der Lektüre von "Tweed Time" verständlicherweise Hunger bekommen und gehe in die Küche. Vorher aber hole ich mir die Playlist zum Buch auf mein Handy (kann ich Ihnen nur empfehlen!) und lasse mich einstimmen auf eine wundervolle Herbstzeit - und auf meine Pilzsuppe.

Herbstliche Pilzsuppe

"Diese Suppe ist eine köstliche Einstimmung auf die kühlere Jahreszeit!"

Zutaten für 4 Personen:

1 große Zwiebel
400 g große braune Champignons
30 g Butter
2 TL gemahlener Paprika (edelsüß)
650 ml Gemüsebrühe
1 EL Sojasauce
2 EL Zitronensaft
100 ml Sahne
etwas Meersalz
etwas Pfeffer aus der Mühle

Zum Anrichten:
10 g Butter
1 EL Olivenöl
ein paar frische Salbeiblättchen

Zum Bestreuen (nach Belieben):
etwas geriebener Bergkäse

Zubereitung:

Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Die Pilze putzen, in Scheiben schneiden und ein paar Scheiben zum Anrichten beiseitelegen. In einem Suppentopf die Butter schmelzen und die Zwiebelwürfelchen darin andünsten, bis sie ganz leicht bräunen. Die Pilze und den Paprika dazugeben und 5 Minuten dünsten lassen. Mit der Gemüsebrühe ablöschen, die Sojasauce hinzufügen und die Suppe 20 Minuten köcheln lassen. Den Zitronensaft und die Sahne dazugeben und alles cremig pürieren. Die Suppe mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken.

In einer Pfanne die Butter und das Olivenöl erhitzen und die zurückgelegten Pilzscheiben und die Salbeiblättchen darin knusprig braten. Die Suppe in vorgewärmten Tellern anrichten und mit den Pilzen und den Salbeiblättchen dekorieren. Nach Belieben mit etwas geriebenem Bergkäse bestreuen. Dazu passt etwas frisches Baguette.

Kürbis-Kartoffel-Gratin

"Die Kinder lieben dieses einfache Ofengericht!"

Zutaten für 1 Auflaufform (34x26 cm) , 4-6 Personen:

1 Butternutkürbis (ca. 800 g)
ca. 800 g Kartoffeln
2 Knoblauchzehen
4-6 Zweige frischer Thymian
300 g Crème fraîche
2 Eier
1 gr. Prise frisch geriebene Muskatnuss
1 Prise Meersalz
etwas Pfeffer aus der Mühle
100 g frisch geriebener Parmesan
etwas Olivenöl für die Form

Zubereitung:

Den Backofen auf 190 °C (Umluft) vorheizen.

Den Kürbis längs vierteln, schälen und die Kerne entfernen. Die Kartoffeln waschen und schälen. Den Kürbis und die Kartoffeln in feine Scheiben hobeln. Den Knoblauch schälen und fein reiben. Vom Thymian die Blättchen abzupfen.

Alle Zutaten bis auf den Parmesan in eine Schüssel geben und miteinander vermengen. Die Auflaufform mit etwas Olivenöl ausstreichen, die Gemüsemischung einfüllen, mit dem Parmesan bestreuen und 40 Minuten im heißen Ofen gratinieren.

Haselnusskuchen "Hazelnut House"

"Ein Lieblingskuchen aus unserer herbstlichen Backstube."

Zutaten für 1 Springform (⌀ 20 cm):

Für den Mürbeteig:
125 g kalte Butter
150 g Dinkelmehl, Type 630
60 g heller Rohrohrzucker
½ TL gemahlener Ceylon-Zimt
75 g gemahlene Haselnüsse
1 Prise Meersalz

Für den Belag:
2 EL Himbeerkonfitüre
1 Eigelb
40 g heller Rohrohrzucker
1 Prise Meersalz
1 TL gemahlener Ceylon-Zimt
1 Eiweiß
70 g gemahlene Haselnüsse
15 g Semmelbrösel
10 g Dinkelmehl, Type 630
1 Msp. Weinsteinbackpulver
80 ml Sahne

Zum Dekorieren:
30 g Haselnüsse
etwas Puderzucker

Backpapier für die Form
etwas Dinkelmehl für die Arbeitsfläche

Zubereitung:

Zuerst die Haselnüsse für die Dekoration in einer trockenen Pfanne rösten, danach auf ein Geschirrtuch geben und darin reiben, sodass sich die Haut ablöst. Die Nüsse halbieren und auf einem Teller beiseitestellen.

Die Springform mit Backpapier auslegen. Den Backofen auf 175 °C (Umluft) vorheizen. Für den Mürbeteig die Butter in kleine Würfel schneiden und in eine Schüssel geben. Die restlichen Zutaten hinzufügen. Alles mit der Hand rasch zu groben Bröseln vermischen und danach kurz zu einer glatten Teigkugel verkneten. 200 g von dem Teig für die obere Teigplatte abwiegen und zur Seite legen. Den restlichen Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. Die Form damit auslegen und dabei einen 1,5 cm hohen Rand formen. Den Teigboden ein paar Mal mit einer Gabel einstechen.

Die Konfitüre gleichmäßig auf dem Teigboden verteilen. Für den Belag das Eigelb mit dem Zucker, dem Salz und dem Zimt in der Küchenmaschine cremig rühren. Das Eiweiß sehr steif schlagen. Die restlichen Zutaten gut vermischen und in der Küchenmaschine unter die Eicreme rühren. Zuletzt den Eischnee in zwei Portionen mit einem Spatel locker unter die Masse heben. Die Nussmasse gleichmäßig auf dem Teigboden verstreichen. Den Teig für den Deckel auf der bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und den Kuchen damit abdecken. Mit einer Gabel die Oberfläche ein paar Mal einstechen und den äußeren Rand des Mürbeteigs mit dem Stiel eines Kochlöffels etwas festdrücken. Auf diesen flachen Rand dicht an dicht die Haselnusshälften setzen.

Den Kuchen in den heißen Ofen schieben und etwa 35-45 Minuten backen, bis er goldbraun ist. Danach aus dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen. Anschließend den Kuchen aus der Form lösen und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen. Zum Servieren mit etwas Puderzucker bestreuen.

Tipp: Der Haselnusskuchen entwickelt sein feines Aroma am besten, wenn er nach dem Backen noch einen Tag ruhen darf. Er hält sich mehrere Tage frisch.

Ich wünsche Ihnen einen wundervollen Herbst, Ihre Heidi Driesner.

Quelle: ntv.de

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