Panorama

Creech 43 Jahre im Todestrakt Hinrichtung in den USA nach einer Stunde abgebrochen

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In den USA scheitern Exekutionen mit der Giftspritze immer wieder oder ziehen sich über Stunden hin.

In den USA scheitern Exekutionen mit der Giftspritze immer wieder oder ziehen sich über Stunden hin.

(Foto: picture alliance / AP Photo)

Creech sitzt seit Jahrzehnten im Gefängnis und zählt zu den am längsten inhaftierten Häftlingen der USA. Eigentlich sollte der Serienmörder nun mit einer Giftspritze hingerichtet werden, eine Komplikation verhindert dies aber - in den USA kein Einzelfall. Das hat mehrere Gründe.

Wegen medizinischer Probleme ist im US-Bundesstaat Idaho die geplante Hinrichtung eines verurteilten Serienmörders in letzter Minute gestoppt worden. Wie die örtliche Strafvollzugsbehörde mitteilte, gelang es dem medizinischen Team nicht, dem 73-jährigen Thomas Eugene Creech den für die tödliche Injektion notwendigen Zugang zu legen. Daher sei die Vollstreckung des Todesurteils nach rund einer Stunde abgebrochen worden.

Thomas Eugene Creech

Thomas Eugene Creech

(Foto: AP)

Wegen der Komplikationen werde die Vollstreckungsanordnung verstreichen, hieß es weiter. Der Verurteilte wurde demnach zurück in seine Zelle gebracht. "Der Bundesstaat wird die nächsten Schritte prüfen", erklärte die Behörde.

Das Todesurteil war verhängt worden, nachdem Creech 1981 seinen Zellengenossen mit einer mit Batterien gefüllten Socke zu Tode geprügelt hatte. Damals saß er bereits wegen fünf weiterer Morde im Gefängnis. Der Verurteilte selbst behauptet, Dutzende Morde begangen zu haben. Seit knapp 43 Jahren sitzt Creech deshalb im Todestrakt und gehört zu den am längsten inhaftierten Häftlingen der USA. Seine Hinrichtung wäre im Bundesstaat Idaho die erste seit zwölf Jahren gewesen.

Im Gefängnis Idaho Maximum Security Institution ist er heute allerdings als allgemein artiger, in die Jahre gekommener Häftling bekannt, der Poesie mag. Gefängnismitarbeiter und der Richter, der ihn zum Tode verurteilt hatte, haben sich hinter ein Gnadengesuch Creechs gestellt. Mit diesem scheiterte er jedoch zuletzt.

Gescheiterte Hinrichtung kein Einzelfall

In den USA scheitern Exekutionen mit der Giftspritze immer wieder oder ziehen sich über Stunden hin. Meistens kam es laut dem Informationszentrum für die Todesstrafe zu Schwierigkeiten beim Einführen des intravenösen Zugangs, über den die tödlichen Medikamente verabreicht werden. Weil die US-Standesvertretung von Ärzten und Pflegepersonal AMA ihren Mitgliedern das Mitwirken an Hinrichtungen untersagt, werden diese mitunter nicht von ausreichend geschultem Fachpersonal durchgeführt.

Zudem blockieren viele Pharmaunternehmen den Einsatz ihrer Medikamente oder das für die Injektion benötigten Equipment - darunter der deutsche Konzern Fresenius Kabi. Zur Frage, inwieweit die US-Arzneimittelbehörde involviert sein sollte, tobt seit Jahren ein juristischer Streit.

US-Bundesstaaten, in denen noch Todesurteile vollstreckt werden, können Engpässe und Zulassungsfragen aber umgehen, indem sie die Giftcocktails über sogenannte Compounding Pharmacies (Deutsch: Rezepturapotheken) beziehen. Diese werden nicht auf Bundesebene reguliert und machten in der Vergangenheit etwa wegen fehlender Hygiene Schlagzeilen.

Quelle: ntv.de, gut/AFP/dpa

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