Panorama

Neue Temperatur-Rekorde erwartet In Deutschland wird es richtig heiß

Sogar im sonst nicht so heißen Norden sehnen sich die Menschen nach Abkühlung. Dicht an dicht reihen sich die Strandmuscheln entlang des weitläufigen Strandes von Sankt Peter-Ording an der Nordseeküste.

Sogar im sonst nicht so heißen Norden sehnen sich die Menschen nach Abkühlung. Dicht an dicht reihen sich die Strandmuscheln entlang des weitläufigen Strandes von Sankt Peter-Ording an der Nordseeküste.

(Foto: dpa)

Die Hitzewelle in Deutschland kommt langsam ins Rollen. Bereits in der Nacht sind die Temperaturen tropisch. Im Tagesverlauf soll es bis zu 36 Grad heiß werden. Doch der Hitze-Höhepunkt steht den Deutschen noch bevor.

Deutschland hat eine tropische Nacht erlebt: In Hamburg zeigte des Thermometer in der Nacht 23 Grad, im Saarland 22 Grad und in Berlin 20 Grad. Tagsüber geht das Schwitzen weiter: Die Höchsttemperaturen liegen dann bei 30 bis 36 Grad. Vergleichsweise kühl wird es mit 26 bis 29 Grad im höheren Bergland sowie an den Küsten von Nord- und Ostsee. Nur vereinzelt werden Gewitter für etwas Abkühlung sorgen.

n-tv Meteorologe Björn Alexander

n-tv Meteorologe Björn Alexander

Am Dienstag hatte es bereits Hitzerekorde gegeben. Laut n-tv Meteorologe Björn Alexander wurden in Duisburg-Baerl beispielsweise 34,8 Grad gemessen. Der vorherige Rekord stammt aus dem Jahr 2013. Damals wurden hier 34,4 Grad erreicht. In Emden kletterte die Temperatur auf 32,7 Grad, der höchste Wert wurde dort zuvor 2002 gemessen. Er lag seinerzeit bei 31,7 Grad.

Für den anstehenden Tagesverlauf erwartet Alexander neue Rekorde. Den vorläufigen Temperatur-Höhepunkt erwartet der n-tv Meteorologe allerdings für Donnerstag oder Freitag. Dann könnte es in Teilen Deutschlands sogar bis zu 38 Grad heiß werden.

Ausnahme-Hitze könnte bald normal werden

Was aktuell noch als ungewöhnlich warmer Sommer gilt, könnte nach Einschätzung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in rund 30 Jahren ein ganz normaler Durchschnittssommer sein. "In Deutschland hat die Temperatur seit der industriellen Revolution im Durchschnitt schon 1,4 Grad zugenommen", sagte PIK-Klimafolgenforscher Fred Hattermann. Wegen der höheren Grundtemperatur seien Hitzephasen noch extremer.

Riesige Waldbrände wie derzeit in Griechenland und Schweden sind in Deutschland nach Einschätzung von Behörden und Feuerwehr jedoch sehr unwahrscheinlich. Es gebe viele Maßnahmen zum Schutz und zur Beobachtung der Wälder, sagten Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, und Astrid Uhlmann, Leiterin des Referats Wald und Holz bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Ziebs betonte zwar: "Die Waldbrandgefahr in Deutschland ist extrem hoch und wir brauchen dringend Regen, damit diese gemindert wird." Grillen, Feuer und Zigaretten seien im Wald derzeit streng verboten. Mit Blick auf Griechenland sagte er aber: "Wir haben ganz andere Voraussetzungen, unsere Vegetation ist ganz anders. Die Forstbehörden, die Waldbauern haben den Wald ganz anders aufbereitet, wir haben Brandschneisen."

Brandschutz für deutsche Wälder

Auch gravierende Mängel bei der Brandbekämpfung sieht Ziebs nicht, obwohl es etwas zu wenig Löschkapazitäten aus der Luft gibt. "Wir würden das schon mit den vorhandenen Hubschraubern hinbekommen", sagte er. Ähnlich äußerte sich Ziebs in der "Passauer Neuen Presse". "Wir brauchen in Deutschland keine Löschflugzeuge", sagte er der Zeitung. "Für den effektiven Einsatz von Löschflugzeugen braucht es große Gewässer für das Auftanken im Überflug. Da reicht eine Talsperre nicht aus." Allerdings gebe es einen Mangel an Hubschraubern.

Uhlmann verwies auf Brandschutzstreifen an Wäldern oder Äckern. An Bahnlinien seien oft schwer entzündliche Laubbäume gepflanzt, um bei Funkenschlag ein Ausbreiten von Feuern zu verzögern. Außerdem gebe es in Bundesländern mit hoher Waldbrandgefahr seit Jahren eine umfassende Überwachung mit Videokameras, so dass Brandorte schnell lokalisiert werden könnten.

Regionen mit einer höheren Waldbrandgefahr sind Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, die Lüneburger Heide sowie Teile von Sachsen und Sachsen-Anhalt. Dort gebe es viele Kiefern, und die Böden seien sandig und trocken. Den größten Waldbrand seit Ende des Zweiten Weltkriegs gab es laut Uhlmann im Sommer 1975 in der Lüneburger Heide. Dort brannten 8000 Hektar Wald. Fünf Feuerwehrleute starben.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa

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